Eiskalt by Schenke Paul

Eiskalt by Schenke Paul

Autor:Schenke, Paul [Schenke, Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-24T22:00:00+00:00


Kapitel 14

Gegen 12:00 Uhr traf Michaela im Eschborner Süden ein und parkte ihren Wagen auf dem, abseits ihres Zieles gelegenen, Parkplatzes. Sie war auf dem Weg durch die Parkanlage. Am Ende des Weges, durch ein paar Bäume hindurch zu sehen, stand die weiße Villa, die den Anschein erweckte, dort würden gut betuchte Menschen leben. Diese war mittels eines fünf Meter hohen Zaunes, auf dessen Spitzen, Stacheldrahtrollen gespannt waren, abgesichert. Michaela wusste allerdings, dass dort keine betuchten Menschen wohnten, sondern Menschen, für die das Leben, so wie Michaela es kannte, gelaufen war. Sie blieb vor dem Stahltor stehen und steckte sich eine Zigarette an. Obwohl sie eigentlich nicht rauchte, oder nicht mehr. Vor etwa fünf Jahren hörte sie von einem auf den anderen Tag damit auf. Jetzt allerdings beschlich sie ein mulmiges Gefühl. Sie wusste nicht, was sie hinter dem Zaun erwarten würde. Hier waren Sexualstraftäter, Serienmörder und sonst psychisch Kriminelle auf ewig verschlossen. Warum das Mädchen, welches sie gleich aufsuchen würde, ebenfalls hier war, wusste sie nicht.

Nach vier tiefen Zügen, warf sie ihre Zigarette auf den Boden, trat sie aus und betätigte die Klingel. Ihr war ein wenig schwindelig. Die erste Zigarette nach Jahren und dann tiefe Züge auf Lunge rauchen, war wohl doch etwas zu heftig. Ein leises Summen über ihr war zu vernehmen, als die Kamera, sie in den Fokus nahm. Wenig später ertönte eine Stimme aus dem kleinen Lautsprecher:

»Ja, bitte?«

»Michaela Liebmann, Kripo Hannover. Ich habe einen Termin mit Herrn Dr. Schlüter«, antwortete Michaela.

Nach wenigen Sekunden öffnete sich eine kleine Eisentür, die in dem Tor eingelassen war und zwei Uniformierte, mit einem Schriftzug auf den Ärmeln, die sich als Justizbeamte zu erkennen gaben, begrüßten sie. Sie wurde aufgefordert, ihnen zu folgen. Während sie einen etwa vierhundert Meter langen Weg entlang liefen, baten die Beamten sie, sich in der Mitte des Weges zu bewegen, da einige Insassen am Zaun standen und ihre Hände nach ihr ausstreckten. Ein Mann rief ihr ein obszönes Angebot zu, auf welches sie allerdings in keiner Weise reagierte. Weder antwortete sie, noch drehte sie sich nach dem Mann um, sondern lief starr den Beamten hinterher. Genau da, wo sie es ihr rieten, in der Mitte des Weges.

»Frau Liebmann, ich begrüße Sie«, rief ihr ein Mann, etwa fünfunddreißig Jahre alt, recht gut aussehend, in einem weißen Kittel entgegen.

Michaela lächelte, gab ihm die Hand und bedankte sich dafür, so kurzfristig einen Termin, bekommen zu haben.

»Kein Problem. Um ehrlich zu sein, bin ich doch recht verwundert gewesen. Sie sind der einzige Mensch, der in zehn Jahren, in denen sie bereits hier ist, nach Clara gefragt hat«, antwortete er.

»Clara? Sie heißt Clara?«, fragte Michaela verwundert und lief ihm hinterher.

»Intern. Nur intern. Wir wissen nicht wie sie heißt, aber da es schwer ist, mit einem Patienten zu arbeiten, ohne dessen Namen zu kennen, nannten sie einige Schwestern schließlich Clara. Dabei fällt mir ein, ich heiße Schlüter. Kai«, lächelte er.

Michaela ging nicht darauf ein, dass er ihr seinen Vornamen nannte. Auch wenn er optisch recht ansprechend aussah, war etwas an ihm, dass ihr sagte, besser Abstand zu halten.



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