Ein Arschloch kommt selten allein by Claudia Hochbrunn

Ein Arschloch kommt selten allein by Claudia Hochbrunn

Autor:Claudia Hochbrunn [Hochbrunn, Claudia]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783644400344
Herausgeber: Rowohlt E-Book
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Und somit hätten wir die Arschlochtypen gefunden, mit denen ein Querulant auskommen kann.

Der Querulant harmoniert hervorragend mit seinesgleichen, allerdings nur, sofern man dasselbe Weltbild hat. Querulanten, die unterschiedlichen politischen Parteien oder Konfessionen angehören, neigen dazu, sich bis aufs Blut zu bekämpfen. So ist der Querulant nicht nur der beste Freund des Querulanten, er kann unter Umständen auch sein erbittertster Feind sein.

Die Verbindung mit einem bürokratischen Arschloch ist ebenfalls erfolgversprechend, da dessen Regeltreue dem Querulanten Sicherheit gibt. Wenn das bürokratische Arschloch wirklich mal anderer Meinung ist, kann es das durch Regeln oder Gesetze begründen. Dadurch hat der Querulant das Gefühl, sein Partner sei eigentlich auf seiner Seite, dürfe das aber aus Gesetzestreue nicht zugeben. Im Denken des Querulanten läuft dann Folgendes ab: «Mein Partner ist meiner Meinung, aber er darf das nicht sagen, weil es gesetzlich nicht in Ordnung ist. Die Politiker haben diese Gesetze gemacht. Man verbietet uns hier den Mund. Aber das wird man doch wohl noch sagen dürfen, oder?»

Auf diese Weise wird der Konflikt erneut aus der Partnerschaft herausgehalten und auf die böse Außenwelt projiziert.

Der Eigenbrötler und das feige Arschloch sind in der Beziehungsgestaltung zum Querulanten relativ neutral, da sie ihre Meinung für sich behalten und niemals den Kampf mit ihm suchen. Wenn man einer Meinung ist, kann daraus eine stabile Beziehung entstehen, ansonsten werden Eigenbrötler und feiges Arschloch lieber die Flucht ergreifen und im Zweifelsfall den Wohnanhänger ans Auto hängen und sich einen neuen Campingplatz suchen, um ihre Ruhe zu haben.

Im Berufsleben profitiert der Querulant am meisten, wenn er ein bürokratisches Arschloch als Vorgesetzten hat, da ihn dessen Regeltreue davor bewahrt, sich so sehr in seine wahnhaften Ideen zu steigern, dass der Arbeitsplatz gefährdet werden könnte. Der Chef wird nicht als Feind wahrgenommen, sofern er sagt: «Ich kann Sie gut verstehen, aber wir dürfen das leider nicht machen.» Dadurch kann der Querulant wie schon im Privatleben den Konflikt wieder nach außen projizieren.

Sollte der Chef allerdings sagen: «Sie wissen ganz genau, dass das nicht erlaubt ist! Wie oft muss ich Ihnen das noch sagen?», gibt es Krieg. Im besten Fall sucht sich der Querulant einen neuen Job, im schlimmsten Fall schließt er sich irgendeiner radikalen Gruppierung an und wird Terrorist.



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