Eifel-Blues by Jacques Berndorf

Eifel-Blues by Jacques Berndorf

Autor:Jacques Berndorf [Berndorf, Jacques]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kriminalroman, Krimi, Eifelkrimi, Eifel, Siggi Baumeister
ISBN: 9783894258221
Herausgeber: Grafit
veröffentlicht: 2011-04-04T20:00:00+00:00


ACHTES KAPITEL

»Marita ist also wahrscheinlich zu dem Schäfer gefahren«, sagte ich. »Er wird bei seiner Herde in einem Karren sein, wir müssen ihn finden.«

»Ist das schwierig?«

»Nein, überhaupt nicht. Das Problem ist nur, daß Messner uns dabei nicht erwischen darf.«

»Glaubst du, er wird uns besuchen?«

»Keine Frage. Wir haben noch zwei Reisen vor uns: die Mordkommission in Trier und das Dorf der Monnings im Münsterland. Und wahrscheinlich noch einmal Köln. Diese Rebeisen ist mir ein Rätsel.«

»Ich werde erst einmal im Krankenhaus anrufen, wie es Marita geht.« Das tat sie, als wir auf dem Hof waren. Sie erfuhr, daß Besuche nicht gestattet seien, daß es Marita aber den Umständen entsprechend gut gehe.

»Ob sie bewacht wird?«

»Das ist doch egal«, sagte ich.

Sie schüttelte den Kopf. »Das ist durchaus nicht egal. Stell dir vor, wir können ein Foto schießen, wie ein Bulle vor ihrem Zimmer sitzt.«

»Du hast wie immer recht«, seufzte ich.

»Mir geht der unheimliche Anblick des Depots nicht aus dem Kopf. Mich erschreckt das. Was weiß man eigentlich von diesen Dingern?«

»Eine Menge«, sagte ich, »und das meiste davon hat die Friedensbewegung herausgefunden. Es gibt im Rahmen der NATO rund 500 Militärdepots in der BRD. Das ist Weltrekord. Die wichtigsten Depots werden direkt von Militär bewacht, die weniger wichtigen von Privatfirmen, die Rentner mit Schäferhunden einsetzen und so ihre Gewinne maximieren. Dann gibt es eine Unmenge von Depots, die gar nicht bewacht werden. Das sind die sogenannten Sprengmittelhäuser, die man mitten in den Wald gesetzt hat oder um die herum man Schonungen anlegte. Die Sprengmittelhäuser sind mit den Ladungen gefüllt, die man braucht, um Brücken und Dämme in die Luft zu jagen, wenn der böse Feind kommt. Alle Depots sind wie eine Zwiebel gebaut. Gewissermaßen hinter der letzten Schale lagern die Munition, die Sprengstoffe, die Raketenköpfe. Jedes Depot ist über eine Alarmeinrichtung direkt mit dem nächsten großen Polizeirevier verbunden. Niemand hat eine Chance, unbemerkt an das Zeug heranzukommen. Vom Depot in Hohbach zum Beispiel ist nur ein Viertel zu sehen, der Rest liegt hinter meterdickem Beton und Stahl tief in der Erde.«

»Und wenn mal ein Flugzeug auf so ein Ding stürzt?«

»Dann gute Nacht, Marie. Darüber laß uns besser nicht spekulieren. Was machen wir jetzt? Ich weiß: frühstücken und eine Runde schlafen.«

»Du bringst mein ganzes ordentliches Leben durcheinander, Baumeister.«

»Sieh mal, wie schön das Land nach Regen und Gewitter aussieht.«

Gegen elf Uhr kam Naumann vorbei und warf uns aus dem Bett. Er besah sich die Naht hinter dem Ohr, zog behutsam die Fäden und murmelte etwas von »sehr gutem Heilfleisch«.

»Wann können wir bei der Mordkommission in Trier eintrudeln?«

Er grinste. »Sie brauchen nicht hin. Da gibt es den Kriminalrat Rodenstock. Der läßt anfragen, wann er kommen darf. Er ist ganz wild auf Sie.«

»Ist er gut für uns?«

»Mit Sicherheit. Er ist stinkwütend, daß der MAD die Mordkommission aus dem Rennen geworfen hat.«

»Sagen Sie ihm bitte, er kann jederzeit kommen. Ich habe noch eine Frage nach den ersten beiden Leichen. Aus welcher Entfernung sind Monning und Kleiber erschossen worden?«

»Höchstens zwei bis drei Meter, schätze ich. Ich habe übrigens noch einen sehr wichtigen Hinweis: Die dritte Leiche, Marianne Rebeisen, war schwanger.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.