Duenenmord by Katharina Peters

Duenenmord by Katharina Peters

Autor:Katharina Peters [Peters, Katharina]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 3746629233
Herausgeber: Aufbau Digital
veröffentlicht: 2013-03-05T23:00:00+00:00


11

Kasper hatte bei den Sängers eine ganze Weile vor verschlossener Tür gestanden. Als schließlich ein Nachbar Auskunft gab, dass der Hausherr einiges zu erledigen habe und seine Tochter sehr früh nach Neubrandenburg zur Uni aufgebrochen sei, Sänger jedoch nicht an sein Handy ging, schlug Romy ihrem Kollegen nach kurzer telefonischer Rücksprache vor, zunächst in die Kita zu fahren und Reiner Mickel zur Befragung abzuholen. »Reden wir eben später mit Sänger«, meinte sie.

Der Leiter der Kita war alles andere als begeistert und wirkte sichtlich irritiert, als er gemeinsam mit Kasper den Vernehmungsraum betrat. Daran änderte auch Romys freundliche Begrüßung nichts.

»Wir haben uns doch bereits ausführlich unterhalten, Frau Kommissarin«, meinte er, während er sich seinen Stuhl umständlich zurechtrückte und endlich Platz nahm.

»Es sind noch einige Fragen aufgetaucht, die keinen Aufschub dulden«, erklärte Romy.

»Ja, das bemerkte Ihr Kollege auch schon. Aber müssen Sie mich deswegen gleich hierherholen? Hätten wir das nicht telefonisch klären können?« Er ließ seinen Blick kritisch durch den schlichten Raum schweifen.

»Nun, zugegeben, es gibt schickere Orte auf Rügen – ich säße jetzt auch lieber in einem schönen Café oben am Kap oder würde in aller Ruhe beobachten, wie die Ostsee zufriert oder durch den Jasmund wandern, aber so schlimm, wie Ihr Gesichtsausdruck gerade vermuten lässt, ist es nun auch wieder nicht«, wandte Romy lächelnd ein. Sie gab sich Mühe, geduldig und freundlich zu bleiben. Die wenigsten Menschen waren erpicht darauf, bei der Polizei Rede und Antwort zu stehen, und Mickel konnte schließlich nicht ahnen, welche Abgründe sich mittlerweile beim Fall Sänger aufgetan hatten. »Außerdem müssen wir Ihre Aussage protokollieren, wie Sie vielleicht wissen.«

»Ach so.« Überzeugt klang das immer noch nicht. Er sah auf die Uhr. »Na gut, aber ich habe heute Vormittag noch zwei wichtige Termine, und …«

»Glauben Sie mir, der Termin mit uns ist der wichtigere.«

Mickel stutzte. Dann nickte er. »Ja, schon gut, Sie haben ja recht. Schließlich geht es um Monika …«

»Genau so ist es. Herr Mickel, als wir uns am Freitag unterhielten, erklärten Sie, dass Monika Sänger in letzter Zeit etwas angespannt oder auch überarbeitet wirkte«, begann Romy. »Würden Sie das heute immer noch so einschätzen?«

»Ja, natürlich. Ich hatte diesen Eindruck. Sie schien viel um die Ohren gehabt zu haben.«

»Können Sie zeitlich ungefähr einordnen, wie lange diese Anspannung schon anhielt?«

»Ach je, ich weiß nicht, ein paar Wochen vielleicht.« Er zuckte mit den Achseln. »Wissen Sie, mit Beginn der Weihnachtszeit ist ja immer sehr viel los bei uns.«

»Was war im letzten Herbst?«

Mickel schüttelte verdutzt den Kopf. »Wie meinen Sie das?«

»Kann es sein, dass Frau Sänger bereits seit dem letzten Herbst verstärkt unter Druck stand? Im Oktober zum Beispiel.«

»Ich bin nicht sicher, aber … möglich, ja. Hundertprozentig festlegen kann ich mich natürlich nicht.«

Der Mann sprudelte vor Mitteilungsfreude ja förmlich über. Romy tauschte einen Blick mit Kasper und entschied sich abrupt, einen Gang zuzulegen. Sonst sitzen wir morgen noch hier und warten auf eine inhaltlich verwertbare Bemerkung, dachte sie.

»Herr Mickel, können Sie sich an eine Phase erinnern, in der es in der Kita gehäuft Nachfragen von besorgten Eltern gab, die



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