Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) by Parsons Charlotte

Du sollst nicht schlafen: Thriller (German Edition) by Parsons Charlotte

Autor:Parsons, Charlotte [Parsons, Charlotte]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Herausgeber: Deutscher Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2014-03-23T23:00:00+00:00


China legalisiert Anti-Schlaf-Mittel

Nach »jahrelangen Tests«

von Alexander Pritchard

Peking – Die chinesische Regierung hat das unter dem Namen 24/7 bekannte Anti-Schlaf-Mittel offiziell zugelassen, sodass vermutlich ab nächster Woche Eigenproduktionen in den Handel kommen werden.

Auf die Kritik hin, das Mittel sei nur unzureichend an Nicht-Narkoleptikern getestet worden, sagte die Regierung, man habe »eine identische Wirkstoffkombination über mehrere Jahre getestet und ihre Unbedenklichkeit festgestellt«.

Kritiker werfen China jedoch vor, Forschungsergebnisse zu fälschen, um ein Medikament zu legalisieren, das die Produktivität steigert und es den Arbeitskräften ermöglicht, mit dem schnellen Wirtschaftswachstum des Landes Schritt zu halten. Obwohl es keine offiziellen Zahlen gibt, deuten stichprobenartige Befragungen darauf hin, dass in Fabrikhochburgen wie Shenzen bereits jeder vierte Wanderarbeiter illegale Nachahmerpräparate von 24/7 nimmt, um mit zwei Jobs sein Einkommen zu verdoppeln. Die Nachahmerpräparate werden für 84 Yuan (6 £) pro Kapsel verkauft.

»Mithilfe dieses Medikaments könnte China die USA fünf Jahre früher als vorausgesagt überholen und zur größten Wirtschaftsmacht aufsteigen«, so Professorin Alice Hoon, eine chinesische Wirtschaftsexpertin. »24/7 beschleunigt Chinas Aufstieg zur Supermacht.«

Cynthia bekam eine Gänsehaut, nachdem sie den Artikel des Peking-Korrespondenten gelesen hatte. Sie schenkte sich ein Glas Wein ein und fragte sich, warum die Nachricht sie derart beunruhigte. Was war schon dabei, wenn irgendein fremdes Land das Anti-Schlaf-Mittel legalisierte? China war weit weg und würde die Haltung Großbritanniens zu 24/7 kaum beeinflussen – vorausgesetzt, die britische Regierung konnte sich irgendwann überhaupt zu einer Haltung durchringen. Bisher schienen die Entscheidungsträger des Landes das Mittel in einer rechtlichen Grauzone belassen und es weder verbieten noch zulassen zu wollen.

Sie faltete die Abendausgabe zusammen, verstaute sie in ihrer Handtasche und wünschte, sie hätte noch etwas anderes zum Lesen mitgenommen. Sie war eine Viertelstunde zu früh im Lamb and Flag, was eindeutig ein Fehler war: Es war rappelvoll, und allein in der lärmenden Menge zu sitzen, zerrte an ihren Nerven.

»Hallo, Süße, ist der Platz noch frei?« Damien küsste sie auf die Wange und ließ sich auf den Stuhl gegenüber fallen. Lächelnd schenkte Cynthia ihm ein Glas Wein ein. »Und, wie war dein Tag?«, fragte sie. »Was gibt’s Neues von der medizinischen Front?«

»Nur Mist, fürchte ich«, sagte er und griff nach einer der laminierten Speisekarten, die zwischen Salz- und Pfefferstreuer geklemmt waren. »Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes: Wir verabreichen Typen, die nicht unter Verstopfung leiden, gerade ein neues Abführmittel. Die Folgen kannst du dir ausmalen.« Er überflog die Speisekarte. »Eine Erfahrung, nach der ich natürlich einen Riesenappetit habe. Was hältst du davon, wenn wir hier nur einen Happen essen und anschließend noch woanders hingehen? Im Green Room soll eine gute Band spielen.«

Cynthia schnitt eine Grimasse. Sie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich und war alles andere als scharf auf eine lange Nacht in einer lauten Bar. »Ich hatte eigentlich eher an einen gemütlichen Abend gedacht: dass wir hier eine Kleinigkeit essen und dann zu Hause vor dem Fernseher ein bisschen kuscheln.« Sie hob einen Fuß und fuhr damit über seine Oberschenkelinnenseite. »Und danach – mal sehen …«

Damien brachte sein Bein außer Reichweite. »Das ist ja alles gut und schön, aber ich habe heute wirklich Lust auf einen Ausgehabend.



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