Dorian Hunter 016 - Gefangen in den Bleikammern by Ernst Vlcek & Neal Davenport

Dorian Hunter 016 - Gefangen in den Bleikammern by Ernst Vlcek & Neal Davenport

Autor:Ernst Vlcek & Neal Davenport [Vlcek, Ernst & Davenport, Neal]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Horror, Mystery, Dorian Hunter, Dämonenkiller
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2012-03-06T00:00:00+00:00


3. Kapitel

Sie verließen das Plateau über eine Art Pfad, der zuerst unterhalb eines Grates entlang verlief, später tiefer führte und sie auf den Grund eines Talkessels brachte. Schweigend wanderten sie weiter. Die Dunkelheit senkte sich nun vollends herab. Eine schmale Mondsichel spendete dürftiges Licht; es reichte jedoch wenigstens aus, um den Untergrund und einige Einzelheiten der näheren Umgebung zu erkennen.

Sie streiften stundenlang durch die Gegend. Kein Stern funkelte, und vor die Mondsichel schoben sich hin und wieder Wolken. Der Wind nahm zu. Ein Wetterumschwung kündigte sich an. Endlich sahen sie ein Licht. Schwach schimmerte es in der Ferne. Sie strebten darauf zu und gerieten auf einen flach ansteigenden Hang. Auf einem terrassenartigen Absatz zeichneten sich schwach die Konturen eines Hauses ab. Das Haus war niedrig. Das Dach reichte an den Seiten bis auf den Boden hinab. Don und Dula vernahmen das Bimmeln von Glöckchen. Ab und an blökte ein Schaf, meckerte eine Ziege.

'Es wäre nicht gut, sich den Bewohnern zu zeigen', erklärte Don. 'Sie könnten mit dem Dämon in Verbindung stehen. Oder – falls es Unbeteiligte sind – könnten sie uns für böse Gnomen halten.'

'Ja, schade. Es macht mich traurig.'

'Warte nur. Wir finden schon einen Platz, an dem wir ungesehen unterkriechen können.'

Er zog sie an der Hand hinter sich her, schlug einen Bogen und umrundete das Haus. Auf der Rückseite waren Stallungen angebaut, in denen die Tiere rumorten. Der Puppenmann wandte sich jedoch um, einem erleuchteten Fenster des Wohnhauses zu. Geschickt kletterte er an der Mauer empor, die aus groben Feldsteinen bestand und erreichte das Fensterbrett. Er spähte durch die Scheibe. Menschen waren im Inneren des Hauses zu erkennen, sie saßen am Kaminfeuer. Eine Petroleumlampe brannte. Zwei Frauen, die eine stämmig, derb, die andere jung und mit rosigen Wangen, eine biedere Schönheit. Mutter und Tochter, dachte Don. Ein Mann hatte die Beine ausgestreckt und rauchte eine Pfeife. Vierter in der Runde war ein Greis mit schlohweißem Bart, dessen Kopf sich unablässig bewegte.

'Don!'

Dula, die unten wartete, stieß es entsetzt hervor.

Er drehte sich um, und da sah er die Bescherung. Aus Richtung der Stallungen näherte sich ein schwarzer, gut genährter Bastardhund. Er fletschte die Zähne und knurrte angriffslustig. Die Haare des Nackenfells stellten sich auf.

Don Chapman ließ sich nach unten fallen, setzte neben Dula auf, ergriff sie beim Arm und riss sie mit sich. Der Hund stemmte alle viere von sich, duckte sich und begann wütend zu bellen.

'Er wird uns umbringen!', rief Dula, aber ihre Stimme war nicht lauter als das Piepsen einer Maus.

Don erwiderte nichts. Er brauchte seine gesamte Konzentration und Kraft, um dem gefährlichen Tier zu entwischen. Tollkühn rannte er mit seiner Begleiterin auf den Hund zu. Dieser stieß sich ab und sprang nach vorn. Don schlug einen Haken. Dula stürzte fast bei dem Manöver, keuchte entsetzt, hielt dann aber doch mit. Der Hund schnappte zu, aber er biss ins Leere. Staub wirbelte auf, als seine Pfoten über den Untergrund scharrten.

Der Puppenmann und die Mandragorafrau hetzten durch den Staub, zwischen den Beinen des mordlustigen Gesellen hindurch und rannten auf den Stall zu.



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