Doppelbindung by Walter Burk

Doppelbindung by Walter Burk

Autor:Walter Burk [Burk, Walter]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Krimi/Thriller
Herausgeber: Gmeiner-Verlag
veröffentlicht: 2014-01-05T23:00:00+00:00


Berggasthaus ›Plattenbödeli‹, Stübli

Balin sitzt Bruno und Max gegenüber und ist froh, dass es nun endlich losgeht. Knappe vier Stunden hat er sich nun schon die Zeit um die Ohren geschlagen, vier Stunden, in denen er auf seinem Weg zurück ins Ruhrgebiet bereits im Raum Frankfurt hätte sein können. Er hat wenig Verständnis dafür, dass man ihn so lange warten ließ, nachdem er ja bereits am frühen Morgen gegenüber dem Kripochef klar gemacht hat, dass er noch eine lange Fahrt vor sich hat und möglichst bald aufbrechen will.

Natürlich ist dies nicht die einzige Motivation, möglichst schnell hier wegzukommen, doch zählt einzig dieses Argument in der Kommunikation mit der Polizei – vielleicht noch neben dem, dass niemand gern an einem Ort bleibt, an welchem jemand umgebracht wurde. Und dies wiederholt denn auch Balin als Erstes, bevor er auf die Frage von Bruno Fässler eingeht, wie er den gestrigen Abend erlebt habe. Er erzählt, wie er von Monika und Viola an den Tisch eingeladen wurde, an welchem noch die letzten Gäste saßen. Wie er den Abend in dieser Gesellschaft genossen habe, obwohl er nicht viel verstand. Selbst dann, wenn sich die Schweizer Mühe gegeben hätten, Hochdeutsch zu sprechen, sei es für ihn schwierig zu verstehen gewesen, was sie meinten. Deshalb habe er sich auch nicht an den Gesprächen beteiligt, doch sei dies für ihn kein Problem gewesen, da er auch sonst eher der ruhige Typ sei.

»Haben Sie etwas Spezielles beobachtet, Verbindungen zwischen anwesenden Personen, die auffällig waren, Personen, die sich eigenartig verhalten haben?«, fragt Max Dörig nach.

»Für mich war es eher verständlich denn eigenartig, dass sich der Freund von Viola, Jan, nicht wohlgefühlt hat in dieser Gesellschaft und diese früh verließ. So, wie sich seine Freundin verhalten hat, überraschte mich das nicht. Sie hat sich ja offensichtlich Albert zugewandt und Jan ignoriert. Nicht wahrgenommen zu werden, verletzt das Selbstwertgefühl und spiegelt Respektlosigkeit, das war nicht in Ordnung. Das waren für mich als stillen Beobachter die auffälligsten Verhaltensweisen. Dass sich scheinbar auch Monika für einen aus der Wandergruppe zu interessieren schien, ist für mich eher unbedeutend.«

»Warum blieben Sie denn so lange auf, wenn es für Sie doch schwierig war, der Kommunikation zu folgen?« Bruno kann es noch nicht richtig begreifen, welche Rolle Balin Loharani in diesem Gefüge spielt.

»Herr Kommissar, man muss nicht immer reden, um zu kommunizieren. Wie bereits gesagt, habe ich mich in der Gesellschaft wohlgefühlt. Es ist ja nicht selbstverständlich – so kenne ich das mindestens aus meiner bisherigen Erfahrung – dass man als Fremder, aus einer anderen Kultur und mit anderer Hautfarbe, an den Tisch mit Menschen, die man vorher noch nie gesehen hat, eingeladen wird.«

»Herr Fässler, nicht Kommissar, Herr Balin, diesen Titel kennen wir hier in Appenzell nicht. Haben Sie Viola gekannt, sie vorher schon einmal getroffen? Sie stammen ja beide aus dem Ruhrgebiet – ich meine, sie wohnen beziehungsweise wohnten beide dort?«

»Nein, ich habe sie hier das erste Mal gesehen. Ich wusste nicht mit Sicherheit, ob sie auch aus dem Ruhrgebiet kommt, habe es aber aufgrund ihres Dialekts vermutet.



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