Die Tote im Cellokasten by Natter Peter

Die Tote im Cellokasten by Natter Peter

Autor:Natter, Peter [Natter, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: HAYMONVerlag
veröffentlicht: 2015-01-13T05:00:00+00:00


Ibele wartet das Eintreffen der Spurensicherung ab. Das dauert wider Erwarten so lange, dass das abrupt unterbrochene Mittagessen im Adler definitiv für beendet erklärt werden muss. Verfahren haben sich die Kollegen. Und wer ist schuld daran? Natürlich das Navigationsgerät. Du musst dich wundern, denkt sich der Inspektor, wie selbstverständlich es noch vor fünf oder zehn Jahren gewesen ist, nach einem Blick auf die Straßenkarte und ins Gelände oder, wenn es denn anders nicht gegangen ist, in den Himmel, jeden noch so versteckten Ort ohne großes Getue zielsicher anzusteuern. Kaum sind die kleinen Kisten in jeder Spießbürgerkarre montiert, beginnt das große Hin und Her ohne Plan und Überblick. So ist der Nachmittag bereits weit fortgeschritten, als an der Roten Egg wieder Ruhe einkehrt. Frieden scheint diesem verhexten Platz der Kampf der Wälderinnen gegen die schwedischen Marodeure nicht gebracht zu haben. Die Betreuung von Frau Olafson überlässt Ibele einstweilen getrost den Leuten im Hirschen. Er wird sich morgen, nach der Auswertung der Tatortspuren, wieder um die Dame kümmern. Mit Fragen, die ihren toten Gemahl betreffen, will er ihr heute nicht mehr kommen. Umso weniger, als diese Fragen nicht dazu angetan sein werden, ihr zu behagen. Fragen zu Herrn Olafsons Schwarzenberger Umtrieben, zu seinen dominierenden Interessen und zu diversen Schwächen. Den bei der Anfahrt aufgelesenen Beobachter-Troll hat er bald wieder nach Hause geschickt. Keinerlei brauchbare Information war von ihm zu erhalten. Wenigstens ergab seine Schilderung des verdächtigen Autos nach langem Stöbern im eigenartig schwammigen Gedächtnis des Kerls eine gewisse Übereinstimmung mit den Angaben des Pinklers. Zusammen mit Bolters Angaben kann von einem weiß-schwarzen, ziemlich klapprigen Jeep mit Dornbirner Kennzeichen ausgegangen werden, in dem der Mörder unterwegs ist.

Ohne Hunger oder auch nur Appetit kehrt Ibele nach Bregenz zurück; auch kein Oberstadtspaziergang hilft heute, ebenso wenig wie eine Goldbergvariation. Keine noch so erhabene Ablenkung von den jüngsten dramatischen Ereignissen will sich Isidor gewähren. Nur ein Gläschen original belgischen Genever, aus dem unversehens zwei werden, lässt er zu, dann noch ein drittes, um mit Rösle anzustoßen. Danach sind Violetta Lundgren und Olle Olafson so weit unter Kontrolle, dass auch die von allerhand Schatten bevölkerte Stiege hinauf ins eheliche Schlafzimmer Ibeles Müdigkeit nichts mehr entgegenzusetzen hat.



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