Die silbernen Kugeln by Paul Körner-Schrader

Die silbernen Kugeln by Paul Körner-Schrader

Autor:Paul Körner-Schrader [Körner-Schrader, Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Trompeterbücher, DDR
Herausgeber: Kinderbuchverlag Berlin
veröffentlicht: 1960-07-01T22:50:03+00:00


haben. Vom Ramschen, vom Nehmen sind sie reich, aber nicht vom Geben. Einmal wird es aber anders sein, genau umgekehrt wird es sein. Jeder wird das haben, was ihm zusteht. Dann hat es aufgehört, daß Menschen auf die Wiese gehen wie das liebe Vieh und andere sich die Fetträude anfressen.”

Speck und Kaninchen haben nicht lange gereicht. Danach haben wir wieder Grünzeug gegessen. Das war aber noch nicht das Schlimmste. Auch daß Vater im Gefängnis saß, war nicht so schlimm wie das, was nun kam.

An einem Nachmittag, als ich meine Schularbeiten beendet hatte, saß ich mit meinem Bruder Emil auf der Bank in unserem kleinen Hofe. Wir hatten ein Bündel Strunken vor uns liegen. Das waren die Stengel vom Zuckerrübensamen. Die Rübenkerne waren schon ausgedroschen. Weil Großmutter beim Reinigen der Samenkerne geholfen hatte, durfte sie sich einige Bunde von den Strunken mitnehmen, um sie im Winter verbrennen zu können. Wir, Emil und ich, zerbrachen die harten Stengel zu kurzen Enden, wie Brennholz so lang. Im Schuppen stapelten wir das Brennmaterial auf. Wir wollten schon Schluß machen, weil es bereits dunkel wurde, als der Gemeindediener den Hof betrat.

Der Gemeindediener mußte im Dorf alles tun, was notwendig war. Er zündete abends die Petroleumlampen in den Straßen an und löschte sie am Morgen wieder. Er putzte sie auch und versorgte sie mit Petroleum. Wenn etwas bekanntgemacht werden mußte, nahm er eine große Klingel und ging läutend durchs Dorf. An einer bestimmten Stelle blieb er stehen. Wenn genug Leute auf die Straße getreten waren oder aus den Fenstern schauten, weil sie hören wollten, was es gab, rief er mit lauter Stimme die Bekanntmachung aus. Einmal forderte er auf, die Hundesteuer zu bezahlen und den Schlamm aus dem Wassergraben zu fischen, ein andermal gab er bekannt, daß eine Lore mit Dünger eingetroffen sei oder daß die Kinder zum Impfen angemeldet werden mußten. War jemand im Dorf gestorben, grub er das Grab. Er gab auch den Kies in der Grube aus, wenn jemand etwas an seinem Häuschen ausflicken wollte.

Heute war der Gemeindediener zu uns gekommen. Das hatten die Leute nicht gern, wenn der Gemeindediener kam, weil es meist etwas Unangenehmes war, was er zu sagen hatte.

Die Großmutter kam aus der Küche und empfing den Besucher unter der niedri-



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