Die Schlangenkrone by Elizabeth Peters

Die Schlangenkrone by Elizabeth Peters

Autor:Elizabeth Peters [Peters, Elizabeth]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783548267661
Herausgeber: Schroeder Marion Von
veröffentlicht: 2006-01-02T00:00:00+00:00


Als Sethos und ich die Straße zum Fluß hinuntergingen, fielen uns amüsanterweise etliche Ägypter auf, die eifrig in der Asche herumwühlten, auf der Suche nach den Resten der Statue. Es war ein schöner, klarer Morgen, wie so viele in Luxor. Das Sonnenlicht glitzerte auf der Wasseroberfläche, die weißen Segel der Feluken blähten sich in der sanften Brise. Ich hatte Daouds Sohn Sabir informiert; er brachte uns mit seinem Fährboot über den Fluß. Salopp gekleidet – ich trug schon seit langem Hosen statt der obligatorischen, aber lästigen Röcke – und mit meinem klirrenden Utensiliengürtel ausgestattet, nahm ich in dem schmalen Boot Platz.

»Trägst du eigentlich ständig mehr mit dir herum?« wollte mein Schwager wissen. »Feldflasche, Messer, einen Flachmann mit Brandy, ein Stück Seil, Kerzen und Streichhölzer – und was ist in dieser Schachtel?«

»Verbandszeug und so.«

»Möchte nicht wissen, was dieses ›und so‹ sein könnte.« Er zog mich auf, und deshalb versagte ich mir eine Antwort. In der Tat hatte ich weniger als sonst an meinem Gürtel hängen, da Emerson sich ständig über das Geklimper beklagte. Zugegeben, es erschwerte das lautlose Anschleichen an ein verdächtiges Subjekt.

Am Ostufer baten wir Sabir, auf uns zu warten, dann steuerten wir in Richtung Hotel.

Der Park hinter dem Winter Palace ist normalhin eine Oase der Ruhe und Schönheit. Wege schlängeln sich durch das üppige Grün exotischer Pflanzen und entlang prächtiger Blumenrabatten. Mit der Ruhe war es an jenem Morgen nicht weit her. Zwei von Ayyids Polizeibeamten hielten Wache, allerdings waren sie wohl bestochen oder bedroht worden, da sie die Scharen sensationslüsterner Gaffer geflissentlich ignorierten. Kameras klickten, und eine Dame schnippelte mit einer Nagelschere an einem blühenden Busch herum.

Mein lauter, aber immerhin höflicher Protest verjagte die meisten. Die übrigen wichen zurück und begannen statt dessen, meine Wenigkeit abzulichten. Ich nahm meine eigene kleine Kodak aus der Jackentasche und wünschte mir, Nefret hätte mich begleitet. Mit Fotoapparaten habe ich so meine Probleme.

Mrs. Pethericks Leiche hatte nicht unter Rosen oder Bougainvillea gelegen, beides sproß jedoch in der näheren Umgebung. Unter einer stattlichen Palme türmte sich ein Berg abgeschnittener Ranken, die am Stamm hochgewachsen waren und überall wucherten. Das für Ägypten untypische Klettergewächs setzte auch hier kleine, duftende Blüten an. Jetzt sah die Pflanze ziemlich gerupft aus, die abgebrochenen Zweige welkten bereits. Am Boden war allerdings kein Hinweis auf die Positionierung der Toten zu finden. Das einzig Augenfällige waren die Fußabdrücke der neugierigen Meute, die überall herumtrampelte. Ich kniete mich hin und machte Fotos von der Stelle, in der stillen Hoffnung, daß die Linse mehr einfing als das menschliche Auge. Als ich damit begann, die weitere Umgebung abzulichten, vernahm ich das Rufen eines Polizisten. Inspektor Ayyid kam geradewegs auf mich zu.

»Sie brauchen keine Fotos zu machen, Mrs. Emerson«, sagte er. »Das habe ich bereits heute morgen erledigt, bevor und nachdem der Leichnam entfernt war.«

»Gab es Anzeichen für einen Kampf?« erkundigte ich mich leicht verärgert. »Die Fundstelle ist so verwüstet, daß selbst ich nicht zu sagen weiß, wer wann welchen Schaden angerichtet hat.«

»Wir mußten die Ranken abschneiden, bevor wir die Leiche inspizieren konnten.«

»Verstehe«, erwiderte ich.



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