Die Nightingale-Schwestern â Sturm der Gefühle by Donna Douglas
Autor:Donna Douglas [Douglas, Donna]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-2311-5
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2016-06-14T00:00:00+00:00
KAPITEL VIERUNDZWANZIG
»Aber Joe hat doch gesagt, dass es ihm leidtut«, protestierte Katie OâHara.
Dora blickte auf den Teller mit dem fettigen, grauen Eintopf herab. »Eine Entschuldigung genügt da nicht.«
»Er konnte nichts dafür. Er war ein bisschen angeheitert.«
»Ein bisschen angeheitert!« Dora fing Schwester Suttons strengen Blick vom anderen Ende des Esstischs auf und senkte ihre Stimme. »Er war sternhagelvoll!«
»Ein Grund mehr, warum du ihm verzeihen solltest«, sagte Katie mit vollem Mund. »Er wusste nicht, was er tat.«
Und ob er wusste, was er tat, dachte Dora. Zwei Wochen waren seit dem Ball vergangen, und sie durchlebte immer noch, was in jener Nacht geschehen war. Gott allein wusste, wie weit Joe gegangen wäre, wenn es ihr nicht gelungen wäre, sich seiner zu erwehren.
Doch jetzt bereute er es. Am Tag nach dem Ball war er am Krankenhaustor erschienen, um sie zu sehen, aber Mr. Hopkins hatte ihn am Pförtnerhäuschen abgewiesen. Seitdem hatte Joe ihr Briefchen geschickt und so oft im Schwesternheim angerufen, dass Dora jedes Mal zusammenzuckte, wenn sie auf dem Gang das Telefon klingeln hörte.
Und nun hatte er Katie um Hilfe gebeten.
»Ich verstehe nicht, was der ganze Wirbel soll«, sagte OâHara achselzuckend. »Er ist doch bloà ein bisschen frech geworden. Das probieren schlieÃlich alle Männer mal.«
Dora spürte, wie sie errötete, als mehrere Augenpaare interessiert in ihre Richtung blickten.
Sie legte ihre Gabel nieder. »Hör mal, ich weiÃ, dass Tom dich gebeten hat, ein gutes Wort für Joe einzulegen, aber du verschwendest deine Zeit. Was mich betrifft, ist es vorbei. Also tu mir einen Gefallen und hör auf, meine Privatangelegenheiten vor allen anderen zu erörtern!«
Katie sah gekränkt aus. »Du wirst es bereuen«, murmelte sie. »Joe Armstrong ist ein guter Fang.« Dora hielt den Kopf gesenkt und antwortete nicht. »Ich sag ja nurâ¦Â«
»Dann lass es bleiben«, mischte sich Millie ein. »Könnten wir jetzt bitte über etwas anderes reden? Ich weià nicht, wie es bei euch ist, aber ich finde dieses ständige Gerede über Doyles Liebesleben eher langweilig.« Sie spieÃte ein Stückchen Knorpel mit ihrer Gabel auf und hielt es zur genaueren Betrachtung hoch. »Kann mir jemand sagen, was für ein Fleisch das hier sein soll?«
»Rind«, sagte jemand.
»Kaninchen?«, schlug ein anderes Mädchen vor.
»Einer von Latimers alten Patienten!«, warf jemand ein, und schon entstand am Tisch eine lebhafte Debatte darüber.
Dora warf Millie einen raschen, dankbaren Blick zu. Sie mochte zwar ab und zu ein bisschen oberflächlich erscheinen, aber sie wusste, wie man erregte Gemüter besänftigte.
»Welche Medikamente oder Wirkstoffe können lokal angewendet werden, um eine Blutung zu stillen?«
»Mal sehen ⦠da wären Adrenalin, Tanninsäure, Gallussäure, Benzointinktur, Hamamelis â¦Â« Helen nahm das triefend nasse Flanelltuch aus der Schüssel mit Eiswasser und wrang es aus. »Und dann natürlich noch Kauterisation, Hitze, Kälte und â¦Â« Sie unterbrach sich einen Moment, um nach dem richtigen Wort zu suchen. »Wasserstoffperoxid!«, schloss sie. »Na also. Wie war ich?«
»Du beherrschst deinen Text wie immer Wort für Wort.« Charlie blickte bewundernd von ihrem Lehrbuch auf. »Wie kannst du dir nur all diese komplizierten Wörter merken?«
»Ich habe drei Jahre Ãbung. Und ich lerne viel.«
»Es wundert mich, dass du überhaupt noch Zeit hast, wo du jetzt nachts arbeitest und den ganzen Tag mit mir verbringst.
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