Die Mausefalle by Agatha Christie

Die Mausefalle by Agatha Christie

Autor:Agatha Christie [Christie, Agatha]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-10-12T22:00:00+00:00


Die Doppelsünde

Als ich das Zimmer meines Freundes Poirot betrat, fand ich ihn in bemitleidenswert überarbeitetem Zustand vor. Er war so sehr in Mode gekommen, daß jede reiche Frau, die ein Armband verlegt oder ihre Lieblingskatze verloren hatte, zu dem berühmten Hercule Poirot eilte, um seine rettenden Dienste in Anspruch zu nehmen. Mein kleiner Freund war eine eigentümliche Mischung aus flämischer Sparsamkeit und künstlerischer Begeisterungsfähigkeit. Viele Fälle nahm er an, die ihn persönlich wenig interessierten, die jedoch seiner erstgenannten Eigenschaft zugute kamen. Andererseits übernahm er oft Fälle, die ihm wenig oder gar nichts einbrachten, die ihn aber faszinierten. Das Ergebnis war, wie ich schon sagte, daß er völlig überarbeitet war. Er gab das sogar selber zu, und es fiel mir nicht schwer, ihn zu überreden, mit mir eine Woche Ferien in dem berühmten Badeort Ebermouth an der Westküste Englands zu machen.

Wir hatten dort gerade sehr angenehme Tage verbracht, als Poirot mit einem geöffneten Brief in der Hand zu mir kam. »Mon ami, du erinnerst dich an meinen Freund Joseph Aarons, den Theateragenten?«

Nach kurzem Überlegen nickte ich. Poirot hat so viele unterschiedliche Freunde, vom Straßenkehrer bis zum Herzog.

»Eh bien, Hastings, dieser Joseph Aarons ist zur Zeit in Charlock Bay. Es geht ihm gar nicht gut, und wie es scheint, ist da eine Sache, die ihm sehr zu schaffen macht. Er bittet mich um me ine Hilfe. Ich denke, mon ami, daß ich ihm beistehen muß. Er ist ein treuer Freund, dieser gute Joseph Aarons, und er hat mir früher einmal sehr geholfen.«

»Gewiß, wenn du meinst«, sagte ich. »Übrigens soll Charlock Bay ein sehr hübscher Ort sein. Ich bin selber noch nie dort gewesen.«

»Dann können wir ja das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden«, sagte Poirot. »Würdest du dich um die Zugverbindungen kümmern?«

»Wir werden da wahrscheinlich ein-oder zweimal umsteigen müssen«, sagte ich und verzog das Gesicht. »Du weißt doch, wie das mit diesen Bummelzügen ist, die quer durchs Land fahren. Sie brauchen von der Küste im Norden von Devon bis zur Küste im Süden unter Umständen einen ganzen Tag.«

Bei der Auskunft erfuhr ich jedoch, daß die Zugverbindung gut war und wir nur einmal in Exeter umzusteigen hatten. Ich eilte gerade mit dieser erfreulichen Nachricht zu Poirot zurück, als ich zufällig an einem Reisebüro für Omnibusausflüge ein Plakat las: Morgen. Ganztagsausflüge nach Charlock Bay. Abfahrt: acht Uhr dreißig quer durch die schönsten Landschaften von Devon. Ich erkundigte mich noch nach den Einzelheiten und kehrte begeistert ins Hotel zurück. Leider stellte sich heraus, daß Poirot mein Entzücken kaum teilte.

»Mein Freund, warum nur diese Leidenschaft für Omnibusse? Der Zug, siehst du, das ist eine sichere Sache. Da können die Reifen nicht platzen, da passieren keine Unglücke. Man wird auch von keiner Zugluft belästigt. Da kann man die Fenster einfach schließen.«

Ich wagte vorsichtig zu bemerken, daß gerade die frische Luft für mich den größten Vorteil bei Busfahrten ausmachte.

»Und wenn es regnet? Das Wetter bei euch in England ist so unbeständig.«

»Dazu gibt es doch ein Verdeck und all das. Übrigens, wenn es allzu heftig regnet, fällt die Fahrt aus.«

»Ah«, sagte Poirot.



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