Die Maechtigen by Brad Meltzer

Die Maechtigen by Brad Meltzer

Autor:Brad Meltzer [Meltzer, Brad]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783746619965
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch Verlag
veröffentlicht: 2005-09-27T22:00:00+00:00


51. Kapitel

Es war kalt und schon spät, lange nach zwei Uhr morgens, als Dr. Palmiotti zu dem Telefon auf seinem Nachttisch blickte.

Er lag in seine Daunendecke gehüllt auf dem Bett, und ihm war klar, dass er heute Nacht keinen Schlaf finden würde.

Trotzdem versuchte er es mit seinen gewohnten Tricks: Er stellte sich einen Spaziergang über den ausgedehnten Rasen des Arboretums hinter seinem Studentenwohnheim vor. Normalerweise hielt er sich nicht gerne im Freien auf. Aber er stellte es sich gerne vor. Und er mochte das College. Normalerweise genügte das.

Heute aber nicht.

»Baby, du wirst morgen vollkommen erschöpft sein.« Lydia rollte sich zu ihm, während sie beinahe schon wieder einschlief. »Denk nicht mehr an ihn«, murmelte sie. »Wenn er dich braucht, wird er dich anrufen.«

Sie überraschte ihn immer wieder. Sie schien ihn so leicht zu durchschauen, konnte fühlen, dass er wach war. Was für ein Glück, dass er sie hatte. Sie verstand ihn nach sechs Monaten besser, als seine Exfrau ihn nach fast zwanzig Jahren verstanden hatte. Eine Weile dachte er darüber nach, vor allem an ihre Nacht im Vier Jahreszeiten und die kleine Einlage mit den Netzstrümpfen zu seinem Geburtstag. Vielleicht konnte er ja darüber einschlafen.

Aber erneut schweiften die Gedanken des Doktors zu seinem Freund ab und der Nachricht, die der Präsident ihm wegen dieses Albtraums im Archiv geschrieben hatte. Was beinahe augenblicklich Palmiottis Aufmerksamkeit wieder auf seinen Nachttisch und das Telefon mit dem goldenen Siegel des Präsidenten auf dem Hörer lenkte.

Wenn er dich braucht, wird er dich anrufen.

Das war ein guter Rat. Der nur leider nicht mit einbezog, wie komplex die Bedürfnisse des Präsidenten waren. Und tatsächlich waren es diese Bedürfnisse ja überhaupt gewesen, die zur Gründung des ursprünglichen Rings geführt hatten. Beider Ringe. Es war schon schlimm genug, dass jemand zufällig über das Buch gestolpert war … Sollten aber auch die restlichen Annahmen zutreffen, sollte tatsächlich eine dritte Gruppe mitmischen und der ursprüngliche Culperring ihnen immer dichter auf die Pelle rücken … Während des Medizinstudiums hatten sie eine solche ausweglose Lage Exitus genannt, einen Begriff, den es auch in der Politik gab. Es war das sichere Ende.

Palmiotti schob den Fuß unter der Decke hervor. Ihm war einfach zu heiß, und er war in Schweiß gebadet.

Das Telefon musste jeden Moment Minute klingeln.

Aber in den nächsten anderthalb Stunden passierte nichts.

Palmiotti war versucht, die medizinische Abteilung anzurufen. Die diensthabende Schwester dort hätte ihm bestätigen können, ob Wallace wirklich in seinen Privatgemächern war. Nur wusste Palmiotti genau, dass der oben war. Wo sollte er zu dieser Zeit sonst sein?

Um vier Uhr wälzte sich der Arzt immer noch ruhelos in seinem Bett, starrte immer wieder auf das Telefon und wartete auf das Klingeln. Er kannte seinen Freund. Er wusste genau, was Wallace jetzt durch den Kopf ging. Ihm war klar, was hier auf dem Spiel stand.

Das Telefon musste einfach klingeln.

Tat es aber nicht. Nicht heute Nacht.

Dr. Palmiotti starrte an die Decke. Er hatte beide Beine unter der Daunendecke herausgestreckt und berührte mit einer Hand Lydia. Es war diese erbarmungslose Stille, die ihn um den Verstand brachte.



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