Die Janson-Option by Ludlum Robert; Garrison Paul

Autor:Ludlum, Robert; Garrison, Paul [Ludlum, Robert; Garrison, Paul]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2015-11-10T16:00:00+00:00

19

Als sich die Nacht über das Meer senkte, marschierten Janson und Jessica Kincaid in Neoprenanzügen den Strand entlang. Es stand kein Mond am Himmel, doch die leichte Brandung schimmerte im Sternenlicht. Das Wasser verwischte die markanten Abdrücke ihrer Kampfstiefel.

Janson zog sein Nachtsichtgerät des Typs JF-Gen4 PSFE über die Augen, nachdem sie etwa eine Meile gegangen waren. Das eingebaute GPS ermittelte ihre genaue Position. Er führte Jessica in den Palmenwald hinauf.

»Was riecht da so?«, fragte sie. »Farbe?«

»Ich musste es schwarz lackieren. Das verdammte Ding war rot-weiß, das hätte man tausend Meter weit gesehen.«

Das schwarze Tragflächenboot stand nahezu unsichtbar auf einem Bootsanhänger mit Ballonreifen. Sie zogen das Gefährt in die Brandung, tauchten es in die seichten Wellen und versteckten den Anhänger zwischen den Bäumen. Mit Palmwedeln verwischten sie die Fußabdrücke und Reifenspuren.

Sie zogen das drei Meter lange Tragflächenboot in die Brandung, bis sie knietief im Wasser standen, ehe sie einstiegen, Jessica auf dem Vordersitz. Sie ließ den Elektromotor an, der so leise war, wie er sein sollte, und glitten ins offene Meer hinaus.

Von Westen hörten sie das hohle Brummen einer Turboprop-Maschine. Das Geräusch schwoll an, und ein etwas unförmig wirkendes Flugzeug – Jessie verglich es mit einem fliegenden Guppy – senkte sich von den Sternen herab. Kurz bevor es auf dem Wasser aufsetzte, teilte sich die untere Hälfte des Rumpfes und ließ zwei weit gespreizte Schwimmer herab.

Das Triebwerksgeräusch verebbte zu einem leisen Murmeln. Die Gischt glitzerte, und das stämmige einmotorige de-Havilland-Wasserflugzeug kam zwölf Sekunden nach der Landung nahezu lautlos zum Stehen. Jessica näherte sich von hinten, um dem Propeller aus dem Weg zu gehen. Janson beugte sich aus dem Elektroboot und warf eine Leine über eine Klampe auf dem näher gelegenen Schwimmer.

Der hintere Teil des Rumpfes wurde wie eine Rampe heruntergeklappt, die in ein eineinhalb Meter breites Frachttor führte. Janson und Jessie Kincaid kletterten auf den rechten Schwimmer und warfen ihre wasserdichten Rucksäcke durch die Luke. Aus dem dunklen Innenraum ließ der Copilot ein Seil herunter, das sie an ihrem kleinen Gefährt befestigten, ehe es mit einer elektrischen Winde ins Flugzeug gezogen wurde. Sie stiegen hinter dem Fahrzeug ins Innere. Bis auf die beiden vorderen Sitze war alles aus dem Flugzeug entfernt worden, sodass mehr als genug Raum für das Wasserfahrzeug vorhanden war.

»Los«, rief Janson dem Piloten zu, den er nur als schattenhafte Gestalt vor sich sah.

Doch anstatt den Motor hochzudrehen und zu starten, ließ der Pilot die Maschine langsam gegen den Wind treiben. Als er sich in seinem Sitz umdrehte, sah Janson einen aristokratisch wirkenden indischen Sikh mit dichtem Bart und einem leichten Sennheiser-Headset unter dem Turban. Er nickte Jessica höflich zu und wandte sich gut gelaunt, aber mit dem vornehmen Akzent einer englischen Public School an Janson.

»Wir sitzen ein bisschen in der Klemme, was das Wetter betrifft, Sir. Der Kapitän des ersten Tankschiffes meldet fallenden Luftdruck. Wie Sie sicherlich wissen, bringen Tiefdrucksysteme Wind und Wellen mit sich.«

»Ich verfolge das Tief schon seit dem Morgen«, antwortete Janson. »Es zieht Richtung Nordnordost. Der Wind dahinter weht nur noch mit knapp vier Knoten.«

»Prima. Trotzdem meldet der Kapitän einen Meter hohe Wellen.

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