Die deutsche Ideologie: Thesen über Feuerbach (Vollständige Ausgabe) by Karl Marx & Friedrich Engels

Die deutsche Ideologie: Thesen über Feuerbach (Vollständige Ausgabe) by Karl Marx & Friedrich Engels

Autor:Karl Marx & Friedrich Engels [Marx, Karl & Engels, Friedrich]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9788026827979
Herausgeber: e-artnow
veröffentlicht: 2015-01-13T16:00:00+00:00


4. Die Eigenheit

"Sich eine eigne Welt gründen, das heißt sich einen Himmel erbauen." p. 89 "des "Buchs". (62)

Wir haben bereits das innerste Heiligtum dieses Himmels "durchschaut". Wir werden uns jetzt bestreben, "mehr Dinge" von ihm kennenzulernen. Wir werden indes im Neuen Testament dieselbe Heuchelei wiederfinden, die bereits im Alten durchging. Wie in diesem die geschichtlichen Data nur Namen für ein paar einfache Kategorien waren, so sind auch hier im Neuen Bunde alle weltlichen Verhältnisse nur Verkleidungen, andre Benennungen für den magern Inhalt, den wir in der Phänomenologie und Logik zusammengestellt haben. Unter dem Scheine, als spräche er von der wirklichen Welt, spricht Sankt Sancho immer nur von diesen magern Kategorien.

"Du willst nicht die Freiheit, alle diese schönen Sachen zu haben ... Du willst sie wirklich haben ... als Dein Eigentum besitzen ... Du mußtest nicht nur ein Freier, Du müßtest auch ein Eigner sein. p. 205.

Hier wird eine der ältesten Formeln, zu denen die anfangende soziale Bewegung kam, der Gegensatz des Sozialismus in seiner miserabelsten Gestalt gegen den Liberalismus, zu einem Ausspruch des "mit sich einigen Egoisten" erhoben. Wie alt dieser Gegensatz selbst für Berlin ist, kann unser Heiliger schon daraus ersehen, daß bereits in Rankes "Historisch-politischer Zeitschrift", Berlin 1831, mit Schrecken darauf hingewiesen wird.

"Wie Ich sie" (die Freiheit) "benutze, das hängt von Meiner Eigenheit ab." p. 205.

Der große Dialektiker kann das auch umdrehen und sagen: Wie Ich Meine Eigenheit benutze, das hängt von Meiner Freiheit ab. Nun fährt er fort:

"Frei - wovon?"

Hier verwandelt sich also durch einen Gedankenstrich die Freiheit schon in die Freiheit von Etwas, per apposit[ionem] von "Allem". Diesmal wird indes die Apposition in Form eines scheinbar näher bestimmenden Satzes gegeben. Nachdem er nämlich dies große Resultat erreicht hat, wird Sancho sentimental:

"O was läßt sich nicht Alles abschütteln!" Zuerst "das Joch der Leibeigenschaft", dann eine ganze Reihe andrer Joche, die endlich unvermerkt dahin führen, daß "die vollkommenste Selbstverleugnung nichts als Freiheit, Freiheit ... vom eignen Selbst ist und der Drang nach Freiheit als etwas Absolutem ... Uns um die Eigenheit brachte."

Durch eine höchst kunstlose Reihe von Jochen wird hier die Befreiung der Leibeigenschaft, die die Geltendmachung der Individualität der Leibeignen und zugleich die Niederreißung einer bestimmten empirischen Schranke war, mit der viel früheren christlich-idealistischen Freiheit aus den Briefen an die Römer und Korinther identifiziert und damit die Freiheit überhaupt in die Selbstverleugnung verwandelt. Hiermit wären wir schon mit der Freiheit fertig, da sie jetzt unbestritten "das Heilige" ist. Ein bestimmter historischer Akt der Selbstbefreiung wird von Sankt Max in die abstrakte Kategorie "der Freiheit" verwandelt und diese Kategorie dann wieder aus einer ganz andern historischen Erscheinung, die ebenfalls unter "die Freiheit" subsumiert werden kann, näher bestimmt. Das ist das ganze Kunststück, die Abschüttelung der Leibeigenschaft in die Selbstverleugnung zu verwandeln.

Um dem deutschen Bürger seine Freiheitstheorie sonnenklar zu machen, fängt Sancho jetzt an, in der eignen Sprache des Bürgers, speziell des Berliner Bürgers, zu deklamieren:

"Je freier Ich indes werde, desto mehr Zwang türmt sich vor Meinen Augen auf, desto ohnmächtiger fühle Ich Mich. Der unfreie Sohn der Wildnis



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