Die Blender: Thriller (German Edition) by Jane Casey

Autor:Jane Casey
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: E-Books der Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-07-20T22:00:00+00:00

Kapitel 14

»Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, warum du dir die Mühe gemacht hast aufzutauchen. Ich komm schon alleine klar. Außerdem siehst du scheiße aus.«

Derwent hatte denkbar schlechte Laune und ließ sie immer am erstbesten Menschen aus, der ihm über den Weg lief, vor allem wenn ich es war.

»Ich sehe deshalb scheiße aus, weil ich nur drei Stunden geschlafen habe«, erklärte ich ihm geduldig. »Und hierherbemüht habe ich mich, weil ich Gerard Harman mal auf den Zahn fühlen will.«

»Meinst du, dass er als Verdächtiger taugt? Ein Witwer über sechzig? Der dank Kennford nie über den Mord an seiner Tochter hinweggekommen ist? Hältst du ihn für fähig, zwei Leute niederzumetzeln?«

»Das weiß ich im Moment noch nicht. Ich muss ihn mir erst mal ansehen.« Wir saßen im Auto vor Harmans Wohnhaus, einem kleinen Flachbau unweit von Reigate, ganz in der Nähe der M25. Bei heruntergelassenen Fenstern hörte man permanent Verkehrslärm, der zu laut war, um ihn als Hintergrundgeräusch einfach zu ignorieren, obwohl wir schon länger da waren. »Er hatte gute Gründe, Kennford gegenüber verbittert zu sein. Und dessen Tochter zu töten, wäre doch gewissermaßen ausgleichende Gerechtigkeit, oder?«

»Er ist ein alter Mann.« Derwent schüttelte den Kopf. »So zornig er auch sein mag, ich kann mir nicht vorstellen, dass er dazu imstande gewesen wäre, Vita zu verfolgen und mehrfach zuzustechen, nachdem sie zusehen musste, wie er Laura umgebracht hat.«

»Viele Männer in dem Alter sind noch ziemlich gut beieinander. Wenn er sich fit gehalten hat …«

»Niemals. Die Vorstellung ist total daneben.« Derwent hämmerte aufs Lenkrad und wirkte ziemlich nervös.

»Du wärst jetzt lieber woanders, was?«

»Ich würde lieber was Sinnvolles machen, klar.« Er sah zu mir herüber. »Na, wenigstens hattest du heute Morgen ’ne tolle Aufgabe und durftest mit dem Chef seiner neuesten Idee nachgehen. Finde ich ja absoluten Schwachsinn – Skinner zu bitten, mit dem Töten aufzuhören, ist ungefähr so idiotisch wie einen Fisch aufzufordern, sich das Schwimmen abzugewöhnen.«

»Ich fand es auch ein bisschen überraschend.«

»… ein bisschen überraschend, ja?«, äffte mich Derwent nach. »Also überrascht hat mich vor allem, dass du mit dabei warst.«

Seit ich ihn allein beim Mittagessen im Büro angetroffen hatte, wo er fettige Hotdogs mit Zwiebeln verschlang, die höchst suspekt rochen, war er ziemlich bissig. Durch geduldiges und beharrliches Fragen fand ich heraus, dass er den Vormittag im Crown Court von Southwark verbracht hatte, wo er als Zeuge aussagen musste. Ich hatte also im Fall Kennford nichts verpasst. Aber das machte meine Entsendung zum Tatort in Clapham nicht wett, so viel war klar. Daher war ich fast erleichtert, dass er es wenigstens selbst ansprach. Bisher hatte er mir zu diesem Thema keine einzige Frage gestellt, sondern mich nur mit finsteren Blicken bedacht und mich in typischer Derwent-Manier abserviert.

»Ich habe keinen Schimmer, wieso ich Godley begleiten sollte. Keine Ahnung, weshalb dich heute Morgen keiner zum Tatort gerufen hat. Eigentlich bist du ja bei uns der Experte für Bandenmorde, und es ist total unlogisch, dich nicht einzubeziehen. Aber der Einzige, den du dazu befragen kannst, ist wahrscheinlich der Chef.«

Er schnaubte genervt. »Super Idee. Hab ich natürlich längst gemacht.

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