Der Traurige Polizist by Deon Meyer

Der Traurige Polizist by Deon Meyer

Autor:Deon Meyer
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783746621708
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch
veröffentlicht: 2005-09-23T00:00:00+00:00


Zuerst einmal ließ er das ganze Gebiet absperren – das Grundstück, das kleine Holzhaus, den Gehsteig und einen Teil der Straße.

Er war erstaunt über die Schönheit der Gegend. Die Straße hob sich gegen den Hang des Karbonkelbergs ab; die Holzhäuser standen in einer lockeren Reihe wie auf einer Postkarte. Es war kein Ort für einen Mord.

Er hatte die Uniformierten aus der örtlichen Polizeiwache an dem Gartentor postiert. Sie hatten Befehl, nur den Pathologen und sein Team an den Tatort zu lassen.

Sergeant Tony O’Grady hatte Joubert und Snyman auf dem Parkplatz aufgelauert, bevor sie losfuhren. »Kann ich mitkommen? Die Sache fasziniert mich. Captain Vos sagt, es wäre in Ordnung.«

Nun schauten sie sich zu dritt die Leiche an. Sie konnten nicht zu nahe herangehen, denn der Tote lag in einer großen Blutlache. Trotzdem konnten sie erkennen, daß Alexander MacDonald ein großer Mann mit dünnen, roten Haaren, einem roten Bart und riesigen Händen und Füßen gewesen war. In seinen letzten Augenblicken hatte er nichts anderes als Shorts getragen. Selbst im Tod war der Umfang seiner Brust und seiner Oberarme noch beeindruckend.

Sie konnten außerdem erkennen, daß der Mord an Alexander MacDonald sich ein wenig von den anderen Morden unterschied.

Ein Schuß hatte ihn in den Hals getroffen. Blut war auf die Wand, einige Möbel und auf den Boden gespritzt.

Der andere Schuß hatte ihn im Unterleib erwischt.

Sergeant Tony O’Grady kaute mit vollem Mund. Daher kam auch sein Spitzname: »Nougat«. Er ging langsam um die Blutlache herum und sagte: »Das ist neu, Captain, wirklich neu.«

Joubert erwiderte nichts. Er besah sich den Raum und die Art und Weise, wie der Tote dalag.

»Sieht nicht wie ein Zufall aus – der Schuß in die Eier.« O’Grady biß ein Stück Nougat ab. »Ich frage mich, welcher Schuß zuerst traf. Muß verdammt weh tun.«

»Sieht aus, als wäre er an der Tür erschossen worden. Zuerst in den Hals. Seht euch das Blut an der Wand an! Das Blut an der Halsschlagader spritzt so heraus. Dann stürzte er zu Boden, und der Täter verpaßte ihm den zweiten Schuß.«

»Genau auf den Schwanz, der arme Kerl.«

Ein uniformierter Constable rief etwas von der schmalen vorderen Veranda. Joubert spähte durch die Tür. »Hier sind eine Menge Leute von der Mordkommission, die Sie suchen, Captain«, sagte er und deutete zur Straße. Acht Autos parkten plötzlich da. Die Polizisten standen aufgereiht am Gartentor, wie ein Rugbyteam, das sich für ein Gruppenfoto postiert hatte. Joubert ging zu ihnen.

Lieutenant Leon Petersen, der einzige Farbige der Gruppe, ergriff das Wort.

»Der Colonel hat uns geschickt, Captain. Um zu helfen. Der District Commissioner hat den Brigadier angerufen, und der Brigadier hat dann ihn angerufen. Sie sind plötzlich hellwach, was diese …« Er deutete zum Haus. »… Sache angeht. Er hat gesagt, der Captain benötige mehr Leute, der Brigadier müsse Polizisten von allen Revieren abziehen, besonders für die Basisarbeit. Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.«

»Danke, Leon.«

Er wußte, daß es an der Presse lag. Der Druck auf jeden erhöhte sich – vom unbedeutenden Captain bis zum General. Karrieren waren in Gefahr. Der Geruch von Blut ließ die Presse schier verrückt spielen.



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