Der Spiegel meiner Schwester (German Edition) by Alex Turow

Der Spiegel meiner Schwester (German Edition) by Alex Turow

Autor:Alex Turow [Turow, Alex]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-27T23:00:00+00:00


Gegen vier Uhr nachmittags kam Bob. Er hatte einen großen, braunen Umschlag dabei, der die Bilder des Computertomographen enthielt und einen kleinen, weißen Umschlag mit dem Befund des Radiologen. Sam bat ihn hinein, entschuldigte sich für ihre Unzuverlässigkeit und las sich dann den Befund durch. Sie wirkte nachdenklich und senkte den Brief, der versiegelt gewesen war. Der Radiologe hatte die Befunde auch nicht mit ihm besprechen wollen.

»Und?«, fragte Bob. Er wirkte nervös.

»Robert, ich muss ihnen leider sagen, dass wir mit unserem Parkinsonverdacht daneben lagen.«

»Leider?«

»Ja. Sie haben einen Tumor, Bob. Er ist etwa so groß wie eine Walnuss, aber der Kollege aus der Radiologie meint, dass er auf das Kleinhirn und den Hirnstamm Druck ausübt. Wir müssen sie in eine Klinik nach Portland überweisen.«

»Ein Tumor, mein Gott«. Alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen.

»Wieso habe ich keine Kopfschmerzen …«

»Das muss nicht immer so sein, Bob. Manchmal hat man keine Schmerzen. Das Gehirn selbst ist schmerzunempfindlich.«

»Werde ich sterben?« Er sah sie direkt an mit Augen, die blankes Entsetzen und Schmerz ausdrückten. Er hat ihr so leid.

»Bob, bitte, sie sollten jetzt schnell mit der Therapie beginnen. Ein Neurochirurg und ein Onkologe sind das, was sie jetzt brauchen. Keine Diagnosen eines Laien.«

»Onkologe? Es ist also Krebs.«

»Das habe ich nicht gesagt.«

»Kann man es herausschneiden?«

Sam seufzte innerlich und sah sich die Bilder an. Sie war keine Chirurgin und war auch nicht sehr gut über die neusten Operationsmethoden informiert. Heute konnte man eine Menge tun. Aus ihrer Sicht jedoch war der Tumor kaum zu operieren. Man musste zuviel Gewebe zerstören. Vielleicht Bestrahlung? Chemotherapie? Sie hatte zu wenig Erfahrung auf diesem Gebiet.

»Ich weiß es nicht, Bob.«

Bob nickte. Er stand auf und sagte: »Auf Wiedersehen, Dr. Holland.«

»Bob, wir sollten gleich einen Termin machen. Jennifer kann…«

Bob winkte ab. »Ich muss das erst einmal verarbeiten.«

Und dann war er weg.

»Was war denn mit dem los?«, fragte Jennifer, als sie hereinkam und die Akte des nächsten Patienten brachte.

»Gehirntumor. Hat ihn ziemlich umgehauen.«

»Scheiße«, sagte Jennifer, »so ein netter Kerl. Ich kenne die Familie. Die haben zwei so süße Kinder.«

»Ja, und wenn ich mit meiner Vermutung recht habe, dann hat er kaum eine Chance.«



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