Der Mann by Gerd Fischer

Der Mann by Gerd Fischer

Autor:Gerd Fischer [Fischer, Gerd]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: General Fiction
veröffentlicht: 2014-01-31T16:00:00+00:00


Dienstag, 19. September, 20.34 Uhr

Im Auto auf dem Weg zu Hagen Brecht, der in der Bornheimer Landstraße wohnte, legte Rauscher seine Hand auf Elkes Knie und sah zu ihr hinüber.

„Du schuldest mir übrigens noch eine Erklärung. Und Markowsky auch. Hast du dich entschieden?“ Elke streichelte seinen Handrücken.

„Lass mir noch ein bisschen Zeit, okay?“ Rauscher nickte. Er musste es akzeptieren, obwohl er sich ein klares Bekenntnis für Frankfurt und ihn gewünscht hätte. Sie gab ihm einen Kuss auf die Schläfe.

Drei Minuten später parkte er direkt vor Hagen Brechts Haus, schräg gegenüber vom Harvey’s. Im zweiten Stock sah er Licht brennen.

Brecht, 34 Jahre alt, 1,85 m, kurze dunkle Haare, war mittelprächtig erstaunt, als Rauscher ihm im Hausflur seinen Dienstausweis zeigte und Elke vorstellte.

„Hab‘ ich was ausgefressen?“

„Wollen wir nicht hoffen. Kennen Sie Marie-Luisa Bonner?“

„Wer? Ich weiß nicht, wen Sie meinen.“ Brecht schüttelte energisch den Kopf.

„Na dann müssen wir Ihr Gedächtnis ein wenig auffrischen.“ Rauscher zeigte ihm das Foto, auf dem er mit ihr zu sehen war.

„Ach die.“ Brecht zuckte die Achseln. „Die habe ich einmal getroffen. Vor fünf oder sechs Wochen. Die war echt scharf, deshalb hab ich sie nochmal angerufen. Aber sie wollte nicht mehr. Und dann hab ich es bleiben lassen. Was ist mit ihr?“

„Wo oder wie haben Sie sie kennengelernt?“

„Im Größenwahn. Sie hat mich nett angelächelt und wir sind ins Gespräch gekommen.“

„Frau Bonner ist ermordet worden. Wo waren Sie am Sonntag zwischen 18 und 22 Uhr?“ Brecht zuckte zusammen. Seine Augen flatterten erschrocken.

„Du lieber Himmel. Das gibt’s doch nicht. Ich dachte, das passiert nur in Krimis. Moment. Am Sonntag sagten Sie? Da war ich wandern. Den ganzen Tag. Im Odenwald. Ich bin erst gegen Mitternacht wieder hier gewesen. Dafür gibt es mindestens fünf Zeugen.“ Rauscher zückte die anderen Fotos:

„Kennen Sie jemanden davon?“ Brecht schaute sich in Ruhe ein Foto nach dem anderen an. Dann nahm er das vorletzte.

„Den kenne ich. Wie er heißt, weiß ich nicht, aber er ist öfter im Fitnessstudio im Musikantenweg. Stemmt Eisen. Ich geh‘ da auch ab und zu hin.“

Rauscher und Elke bedankten sich. Auf dem Weg zum Wagen glichen Sie ihre Meinung über Brecht ab. Sie hielten ihn für unschuldig. Die Bonner hatte ihn zwar abblitzen lassen, aber das alleine ergab kein Mordmotiv. Elke würde morgen früh sein Alibi überprüfen.

„So ergibt eins das andere“, sagte Rauscher, „Lust auf ein wenig Fitness?“ Elke lächelte.

Im Studio traten einige beim Spinning kräftig in die Pedale und schauten dabei Fernsehen. In einem Nebenraum hüpfte eine Gruppe hoch und runter mit einer Stange über der Schulter. Alle Geräte waren belegt. Es roch nach Schweiß und Parfum.

Rauscher und Elke gingen an den Empfang und zeigten einem 1,90 m Hünen das Foto.

„Des is de Harry. Harry Hold. Is‘ heut ned hier. Awwer der wohnt gleich um die Egg. Sandwech siwweenzwansisch.“

Hold war nicht zu Hause und so beschlossen Rauscher und Elke, ihn morgen ausfindig und für heute Feierabend zu machen.

Als Rauscher seine Wohnungstür im Bockenheimer Altbau aufschloss, fiel ihm Elke von hinten um den Hals. Sie umarmten und küssten sich lange. Rauscher wollte gar nicht mehr loslassen und hätte am liebsten die ganze Nacht in Elkes Armen verbracht.



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