Der Killer kehrt zurück by Robert B. Parker

Der Killer kehrt zurück by Robert B. Parker

Autor:Robert B. Parker
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Pendragon Verlag
veröffentlicht: 2015-04-21T16:00:00+00:00


39

Sie saßen an dem kleinen Segelhafen von Marshport, fünf Häuserblöcke von der Horn Street entfernt. Sie schauten den Booten zu, teilten sich eine Pepsi und rauchten einen Joint.

»Weißt du, wie man am besten nach Florida kommt?«, fragte Esteban.

»Florida?«

»Ich soll dich nach Florida bringen, aber ich weiß nicht mal, wo das ist.«

»Kapier ich nicht«, sagte Amber.

»Dein alter Herr gibt mir 10 000 Dollar, wenn ich dich nach Florida bringe.«

»Ich will aber nicht nach Florida.«

»Es sind 10 000 Dollar, Baby«, sagte Esteban.

»Du willst mich an meinen Vater verhökern?«, sagte sie.

»Nein, nein, ich bring dich nur nach Hause, nehme die zehn Riesen in Empfang und warte ein paar Tage. Du rennst weg – und wir fahren wieder hierher. Wie lange braucht man denn bis Florida?«

»Ich werd nicht fahren«, sagte sie.

»Doch, Baby, du wirst«, sagte er. »Ob neben mir auf dem Beifahrersitz oder im Kofferraum – du wirst schon mitkommen. 10 000 Dollar sind ’ne Menge Holz.«

Sie schaute ihn für eine Weile schweigend an und begann zu weinen.

»Hey«, sagte Esteban, »hey, hey, das machen wir schließlich für uns beide. Du verbringst ein paar verfickte Tage mit deinem Alten – und wir düsen mit dem Geld wieder ab.«

Amber stand auf und rannte. Esteban lief hinter ihr her. 100 Meter vom Hafen entfernt war eine Ampel, die gerade auf Rot stand. Ein Pick-up-Truck, der ursprünglich wohl blau gewesen war, inzwischen aber nur noch aus Spachtel und Grundierung bestand, wartete vor der Ampel. Auf seiner Ladefläche türmten sich lose Kupferrohre und anderes Gerümpel. Amber erreichte den Wagen, als die Ampel gerade auf Grün schaltete. Als der Wagen losfuhr, sprang sie aufs Trittbrett und hielt sich am offenen Fenster fest.

Ein massiger Mann mit Kopftuch und schwarzem Muskelshirt saß auf dem Beifahrersitz. Auf seinem Brustkörper baumelten dicke Goldketten.

»Was soll der Scheiß?«, fragte er.

»Jemand ist hinter mir her«, sagte sie. »Gib Gas.«

Der Fahrer war ein drahtiger Junge mit längeren blonden Haaren, Tätowierungen auf den Armen und ungepflegten Bartstoppeln.

»Wieso Gas geben?«, sagte er. »Warum halten wir nicht an und haun ihm eins in die Fresse?«

»Nein bitte, fahr weiter«, rief Amber.

Der Fahrer schaute in den Rückspiegel.

»Scheiße aber auch«, sagte er. »Der Typ hat eh schon aufgegeben. Ich halt mal an, damit du reinkommen kannst.«

Sie setzte sich zwischen die beiden Männer auf die Sitzbank, noch immer Tränen im Gesicht.

»Was läuft denn ab?«, fragte der Größere.

»Kann ich nicht erzählen.«

Der Mann zuckte mit den Schultern.

»Und wo willst du hin?«, fragte er. »Sollen wir dich bei den Cops abliefern?«

»Nein«, sagte sie. »Ich … ich will nach Paradise.«

»Willst du sie nach Paradise mitnehmen?«, fragte er den Fahrer.

»Warum nicht«, sagte er, »besser als den ganzen Tag Kupferrohre durch die Weltgeschichte zu fahren.«



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