Der Jäger by Andreas Franz

Der Jäger by Andreas Franz

Autor:Andreas Franz
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Mittwoch, 17.20 Uhr

»Was hat die Hausdurchsuchung bei Müller ergeben?«, fragte Durant, kaum dass sie in Bergers Büro waren.

»Noch nicht abgeschlossen. Die Kollegen werden aber sicher bald zurück sein. Und wie ist es bei Ihnen gelaufen?«

»Maibaum war Kunde bei der Kassner, hat aber nicht mit ihr geschlafen. Er ist impotent. Ansonsten wird immer wieder von denselben Personen gesprochen. Van Dyck, Kleiber und so weiter. Der Einzige, der bisher mauert, ist Lewell. Aber den klopfen wir auch noch weich. Sonst irgendwas Neues?«

Christine Güttler kam aus Durants Büro, zog sich einen Stuhl heran und sagte: »Also, ich habe mir die Tagebücher der Albertz vorgenommen. Da drin steht unter anderem, dass sie sich von Lewell ein Horoskop hat erstellen lassen, und zwar am 30. Juni 98, knapp vier Monate vor ihrem Tod. Und es gibt einen vagen Hinweis darauf, dass sie unter Umständen mit Lewell ein Verhältnis hatte …«

»Bitte was?«, platzte es aus Durant heraus.

»Na ja, zumindest scheint sie einige Male mit ihm geschlafen zu haben. Sie hat es verschlüsselt, wahrscheinlich, um es vor ihrer Mutter zu verheimlichen. Aber irgendwie hört sich das alles nach Lewell an. Sie hat jedoch die Beziehung beendet, weil dieser Liebhaber wohl handgreiflich ihr gegenüber geworden ist. Und was vielleicht auch noch erwähnenswert wäre, ist, dass sie wenig später jemand anderen kennen gelernt hat. Das war im August 98. Mehr habe ich leider nicht rausgekriegt.«

»Hat sie einen Namen genannt?«

»Nein. Es gibt auch keinen konkreten Hinweis auf irgendjemanden, aber … Sie sollten sich das alles mal selbst anschauen, vielleicht werden Sie schlauer aus ihren Eintragungen. Für mich sind das Hieroglyphen.«

»Später. Wichtig ist, dass wir wissen, dass Lewell uns angelogen hat. Er kannte die Albertz, und ich bin sicher, er kannte auch die Weidmann. Dass er die Koslowski und die Kassner gekannt hat, hat er ja zugegeben.« Julia Durant zündete sich eine Gauloise an und sah auf die Uhr. »Okay, die Gonzalez kommt in einer halben Stunde. Was haben wir bis jetzt an Fakten? Erstens, alle Opfer sind Skorpion mit Aszendent Löwe. Zweitens, bis auf die Müller und die Albertz wissen wir genau, dass die andern Opfer sich in einem bestimmten Kreis bewegt haben, zu dem unter anderem Kleiber, van Dyck, Maibaum, Lewell, Richter und die Weidmanns gehört haben. Drittens, Lewell hat der Albertz ein Horoskop erstellt und, was wir jedoch noch nicht beweisen können, mit ihr gebumst. Viertens, alle Opfer trugen auffällig exklusive Dessous. Und fünftens … fällt mir im Augenblick nichts mehr ein.«

»Der Täter ist in diesem Personenkreis zu suchen«, erklärte Hellmer lakonisch. »Frau Maibaum hat ausgesagt, die Albertz zu kennen. Sie konnte sich sogar an ihren Vornamen erinnern. Was bedeutet, dass die Albertz doch nicht so kontaktscheu war, wie wir bisher geglaubt haben. Sie war unauffällig, eigentlich zu unauffällig für eine Frau ihres Kalibers. Die hat, meine ich, ihrer Umwelt etwas vorgespielt. Und sollte es sich als wahr erweisen, dass sie mit Lewell was gehabt hat, dann stimmt meine Theorie. Sie war nicht ohne. Und wenn wir bei der Müller ein bisschen tiefer graben, werden wir, da bin ich sicher, auch noch was finden.



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