Der glückliche Lügner: Kriminalroman. Die Bäckström-Serie (German Edition) by Leif GW Persson

Der glückliche Lügner: Kriminalroman. Die Bäckström-Serie (German Edition) by Leif GW Persson

Autor:Leif GW Persson [Persson, Leif GW]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: btb Verlag
veröffentlicht: 2015-03-16T16:00:00+00:00


IV

Die wahre Geschichte

von Pinocchios Nase,

Teil I

73

Als er das Lokal betrat, wartete GeGurra bereits auf ihn. Elegant wie immer, von den glänzenden schwarzen Schuhen, in denen man sich spiegeln konnte, über den dunkelblauen Seidenanzug bis hin zu dem cremefarbenen Hemd, dessen obersten Knopf er zur Feier des Tages offen gelassen hatte. Vielleicht eine Huldigung an den Sommer, der nach einem langen Winter und einem eher kühlen Frühling endlich Einzug hielt. Perfekt von oben bis unten, wie ein spanischer Edelmann aus einer anderen Zeit, vom braun gebrannten Gesicht mit dem markanten Profil und der dicken weißen Mähne, die das Erscheinungsbild krönte, bis zur Sohle.

Außerdem hatte er seinen alten Diplomatenkoffer dabei – ein dünnes, abgegriffenes Ding aus hellem Leder zwar, das aber gleichzeitig ein sicheres Anzeichen dafür war, dass ihnen gute Geschäfte ins Haus standen. Ebenso gut wusste Bäckström, dass GeGurras dünner Aktenkoffer notfalls auch dick genug war, um ein üppig bemessenes braunes Kuvert unterzubringen, sobald man eine Einigung in praktischen Fragen erzielt hatte.

Obwohl er selbst tadellos daherkam, verspürte Bäckström einen leichten Anflug von Neid, als er ihn sah. GeGurra hatte tatsächlich nicht das Geringste mit einem gewöhnlichen Zigeuner gemein, dachte er. Wer hätte bei diesem Anblick geglaubt, dass er mit all den anderen Volkstänzern seiner weitläufigen Familie in einem Wohnwagen aufgewachsen war, in dem sie in den vergnügten Fünfzigerjahren durchs ganze Land gereist waren, Hühner gestohlen, Kupferkessel verzinkt und im Vorbeigehen auch noch den einen oder anderen Rentner ausgeraubt hatten.

»Schön, dich zu sehen, Bäckström, wirklich schön, dich zu sehen«, wiederholte GeGurra, während er Bäckströms Rechte in beide Hände nahm.

»Ich freue mich auch, dich zu sehen«, knurrte Bäckström. Muss hinterher bloß meine Finger durchzählen, dachte er.

GeGurra eröffnete ihr Treffen mit einer Überraschung. Statt in den großen Speisesaal zu gehen und ihren üblichen, ein wenig abgeschiedenen Tisch aufzusuchen, fuhren sie mit dem Fahrstuhl ein Stockwerk höher und gingen direkt durchs große Opernhaus. Am Ende des Korridors blieb GeGurra stehen und gab einen Code am Schloss der dicken Eichentür ein, die sich sofort mit einem diskreten Klicken öffnete.

Zur Feier des Tages – es war ja schon ein ganzes Weilchen her, dass sie sich zum letzten Mal getroffen hatten – und weil es allerhand wichtige Fragen zu verhandeln gab, wollte GeGurra sichergehen, dass sie in aller Ruhe speisen, trinken und sich unterhalten konnten.

»Das hier ist ein privates Restaurant, das ebenfalls zum Operakällaren gehört«, erklärte er und führte Bäckström mit einer einladenden Geste hinein. »Wir sind nur ein paar wenige Mitglieder, und hier sind heute Abend nur du und ich.«

Wohl kaum der Ort, an dem man Gefahr läuft, der alten Carlsson, Toivonen oder sonst einem meiner abgebrannten Kollegen über den Weg zu laufen, dachte Bäckström, nachdem er sich an einen Fenstertisch für zwei gesetzt hatte, der bereits mit weißem Leinentischtuch, gefalteten Servietten, Tafelsilber und einer ganzen Garnitur funkelnder Kristallgläser eingedeckt war. Nicht einmal Cajsa mit ihrer Ratte, die ja immerhin Landespolizeiobermeisterin war, hätte hier Zutritt, dachte er.

Auch das Personal schien bestens vorbereitet zu sein. Ohne weitere Fragen servierte man ihm und seinem Gastgeber das Übliche: ein tschechisches



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