Der Fall Martinsson (German Edition) by Richard Hey
Autor:Richard Hey [Hey, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Uksak E-Books
veröffentlicht: 2017-05-06T22:00:00+00:00
*
„ Was taten Sie, nachdem Sie von Dr. Prehl die Pistole erhalten hatten?“
Der Kommissar war so erschöpft wie Martinsson und der Dolmetscher. Er fühlte, wie feucht sein Gesicht war, und er wusste, es war gerötet und fleckig. Der junge Beamte hatte zwischendurch lauwarmen Kaffee und kaum gekühltes Mineralwasser aus dem Automaten gebracht; jetzt standen sechs halbgeleerte Plastikbecher zwischen den Papieren auf dem Schreibtisch.
Martinsson antwortete so leise, dass der Dolmetscher nachfragen musste. Aber unwillkürlich richtete er sich beim Übersetzen nach Martinsson, und ihr versetztes schwedisch-deutsches Gemurmel kam gegen das Hitzeklingeln nicht an, das der Kommissar im rechten Ohr hatte.
„ Bisschen lauter, wenn ich bitten darf, Herr Seibert.“
„ Ich fuhr ins Motel Siegmund. Da hatte Dr. Prehl für mich ein Zimmer bestellt. Ich wollte nichts als schlafen. Ich war eine ganze Nacht mit dem Auto gefahren. Ich hatte – hatte vier Stunden lang nein zu Rudolf gesagt. Ich war so müde, dass ich kaum gemerkt hatte, wie er mir, wie er mir die Pistole und das Geld zugesteckt hatte.“
„ Wie viel Geld?“
„ Tausend Mark“, murmelte Martinsson.
„ Für die Ausführung des Auftrags?“
„ Für Hotel und Reisekosten.“
„ Tausend Mark?“
Martinsson antwortete wieder schwedisch.
„ Ich bin kein Killer“, sagte der Dolmetscher heiser. „Ich kann nicht für Geld auf Menschen schießen. Ich habe überhaupt noch niemals geschossen.“
„ Immerhin, tausend Mark“, knurrte der Kommissar. „Großzügiger Spesensatz.“
„ Hatte selber noch ungefähr neunhundert Mark. Mein Geld. Brauchte keins.“
„ Warum haben Sie geschossen?“
In Martinssons Gesicht zuckte es, als er kaum hörbar antwortete. Der Dolmetscher musste wieder nachfragen, ehe er übersetzte.
„ Ich habe nur Ja gesagt, weil ich so müde war. Weil er so viel geredet hat … Weil er so traurig war. Ich hätte nicht Ja sagen dürfen.“
„ Ich wiederhole meine Frage. Herr Martinsson. Wenn Sie selbst schon finden. Sie hätten nicht zustimmen dürfen: Warum haben Sie trotzdem auf Heinrich Lodemont geschossen?“
„ Weil ich Ja gesagt habe“, murmelte Martinsson.
Der Kommissar seufzte tief auf. „Was taten Sie im Motel Siegmund?“
„ Ging ins Bett. Schlief.“
„ Wann war das?“
„ Etwa sieben.“
„ Also neunzehn Uhr.“
„ Neunzehn, ja.“
„ Wie lange schliefen Sie?“
„ Ganzen Tag. Bis nächsten Abend. Wachte auf, sah Pistole, hatte Angst. Ich bin zum Hauptbahnhof gefahren. Auf Taxe. Mit Pistole.“
„ Warum mit der Pistole?“
„ Ich wusste nicht, wo im Hotelzimmer verstecken.“
„ Was taten Sie am Hauptbahnhof?“
„ Getrunken. Whisky … auch andere scharfe Sachen. Dazwischen Rotwein. Bin von ein Lokal in anderes gegangen, weiß nicht mehr, wie sie hießen, wo ich war.“
Der Kommissar blätterte in den Papieren. „Sie haben in der Adonis-Bar einem als Barfrau arbeitenden Transvestiten die Pistole gezeigt und erklärt, damit bringe ich mich um.“
„ Erinnere nicht.“
„ Der Transvestit behauptet, er habe geantwortet: Geh, du mit deinem Gummirevolver.“
„ Erinnere nichts.“
„ Warum sind Sie dann plötzlich nach Berlin geflogen?“
„ Weiß nicht.“
„ Sie haben den Umschlag mit der Waffe in der Gepäckaufbewahrung deponiert.“
„ Ja.“
„ Und haben dann die letzte Abendmaschine genommen.“
„ Muss wohl.“
„ Was heißt: muss wohl?“
„ Heißt, dass ich nicht weiß.“
„ Sie haben in Frankfurt einen Hin- und Rückflug gebucht. Und am nächsten Morgen in Berlin einen einfachen Flug nach Frankfurt. Offenbar haben Sie den Hin- und Rückflugschein in Berlin verloren.
Download
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.
Krimis | Thriller & Suspense |
Polizei | Militär |
Geister | Spionage |
Suspense | Psycho-Thriller |
Traditionelle Detektive | Noir-Belletristik |
Detektivinnen | Finanzgeschäfte |
Thriller & Spannung |
2478 - Licht von Ahn by Unbekannt(2043)
0146 - Die große Beute by Die große Beute(1980)
Der Skorpion by Der Skorpion(1573)
095 by Der Puppenspieler (Teil 1 von 2)(1474)
Kalt erwischt by Janet Evanovich(1470)
066 by Die Spiegelwelt(1466)
25 by Der Ewige Krieg(1431)
Haut by Edel(1363)
Alles mit ihm (German Edition) by B.G. Thomas(1350)
Bob, der Streuner by James Bowen(1348)
9783861535928Agent by Unknown(1334)
Die geheime Mission des Kardinals by Rafik Schami(1327)
058 by Der Kampf um den Ring(1313)
0222 - Letzter Gruß für einen G-man by Letzter Gruß für einen G-man(1306)
09 by Diener des Bösen(1304)
Serotonin by Michel Houellebecq(1292)
Das Rosie-Projekt by Graeme Simsion(1291)
14 by Die Apokalypse(1284)
Kaffee und Zigaretten by Schirach Ferdinand von(1282)