Der Befreier by Alex Kershaw

Der Befreier by Alex Kershaw

Autor:Alex Kershaw [Kershaw, Alex]
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: dtv Deutscher Taschenbuch Verlag GmbH & Co. KG, München
veröffentlicht: 2014-04-30T22:00:00+00:00


Metting, Frankreich, Ende Januar 1945

Nicht lange nach der Schlacht traf Frederick mit Sparks zusammen, der dabei war, in Metting sein Bataillon neu zu formen. Sparks, der unter dem Überlebendensyndrom und unter der Demütigung seiner ersten Niederlage litt, war nicht in der Stimmung, zu beschönigen, was in Reipertswiller passiert war. Er war »schwer verwundet«.37 Hätte Frederick den Befehl zum Rückzug gegeben, als er darum gebeten wurde, würden 200 von Sparks’ Männern noch leben. Frederick hatte einen unverzeihlichen Fehler gemacht.

Sie erörterten, was in Reipertswiller geschehen war. Es stellte sich schnell heraus, dass der Verlust für Sparks viel zu groß war, um ihn auch nur ansatzweise zu verarbeiten: sieben Kompaniekommandeure, dreißig Zugführer und 600 tapfere Männer getötet, verwundet oder gefangen genommen.38 Er begann zu weinen, Tränen liefen ihm über die Wangen. Vielleicht zündete Frederick die Lunte. Oder aber Sparks provozierte Frederick. Sicher ist, dass Sparks seinen Groll nicht zurückhalten konnte.

»Wenn ich es noch einmal zu tun hätte«, sagte Sparks, »würde ich Ihre Befehle missachten und das Bataillon abziehen, solange mir das noch möglich ist.«39

Frederick bekam einen Wutanfall. Heftige Worte gingen hin und her.40 Nach ein paar Minuten konnte man sehen, wie ein sichtlich verärgerter Frederick Sparks’ Kommandostand verließ.41 Sparks wusste, dass er sich einen Feind gemacht hatte. Generale haben es nicht gern, wenn sie ein Lieutenant Colonel beschuldigt und ihnen einen oder gar zwei Dämpfer versetzt.42 Aber das war Sparks egal. In seinen Augen war Frederick »keinen Pfifferling wert«.43

Es war jedoch nicht nur Frederick, der unter Sparks’ scharfer Zunge zu leiden hatte. Sparks hatte auch eine Auseinandersetzung mit dem stellvertretenden Divisionskommandeur General Paul Adams.44 Und um die Sache noch schlimmer zu machen, trug er seine Verachtung gegenüber seinen Vorgesetzten überdeutlich zur Schau. Ende Januar ging er noch einen Schritt weiter und beantragte offiziell beim Generalinspekteur, dass das Fehlverhalten des Divisionsstabs bei der Schlacht, insbesondere das Versäumnis, den Rückzug seiner Truppen zu erlauben, untersucht würde.45 Das war ein erstaunliches Vorgehen, ebenso mutig und vielleicht tollkühn wie alles, was er auf dem Schlachtfeld getan hatte. Nachdem er schließlich in Reipertswiller an seine Grenzen kam, kümmerte es den völlig erschöpften, aber von eisernem Willen erfüllten Sparks nicht, ob seine Handlungsweise seine Chancen auf Beförderung oder künftige Ehrungen gefährdete.46

Für das, was in Reipertswiller geschehen war, gab es keine Entschuldigung.47 Andere Offiziere im Regiment stimmten dem zu. Captain Anse Speairs, der erst kürzlich aus einem Urlaub in den Staaten zurückgekommen war, musste feststellen, dass er jeden einzelnen Mann seiner Kompanie verloren hatte. »Frederick überblickte die Lage nicht«, erinnerte er sich. »Sparks tat das.«48

Frederick muss zutiefst verärgert über Sparks’ Antrag auf eine Untersuchung gewesen sein, auch wenn er kaum Grund hatte, einen Verweis zu befürchten, da ranghöhere alliierte Generale von ihm während der Schlacht gefordert hatten, keinen Meter zurückzuweichen.49 Seine Antwort auf Sparks’ Ersuchen erfolgte scharf und schnell. In einem vertraulichen Brief, den er am 29. Januar aus dem Hauptquartier der 45. Infanteriedivision abschickte, nur wenige Tage, nachdem Sparks seine Vorwürfe ihm gegenüber persönlich geäußert hatte, übte er Rache und erklärte, dass er der Empfehlung von Colonel O’Brien vom 24.



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