Der Alltag im Mittelalter by Maike Vogt-Lüerssen

Der Alltag im Mittelalter by Maike Vogt-Lüerssen

Autor:Maike Vogt-Lüerssen
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-31T11:52:18+00:00


de Pizan, Christine: Das Buch von der Stadt der Frauen, Berlin 19872

Lancelot und Ginevra, nacherzählt von Ruth Schirmer. Zürich 1961

Der Roman von Tristan und Isolde, nacherzählt von Ruth Schirmer. Zürich 19843 Boccaccio, Giovanni di: Das Dekameron, Bd.1, Frankfurt a. Main 198913 und Bd.2, 198912

V. 6. Die Liebeszaubermittel

Wer seine Angebetete oder seinen Angebeteten nicht mit seiner äußeren Erscheinung für sich gewinnen konnte, versuchte es letztendlich mit allerlei Zaubermitteln und schmückte sich mit pflanzlichen Produkten wie der Alraune oder der weißen Lilienwurzel oder stellte Liebesäpfel her.

"Die Liebesäpfel verfertigt man also: An einem Freytag früh vor Sonnen-Aufgang gehe in einen Baumgarten, und pflücke von einem Baum den schönsten Apfel, den du kannst; hierauf schreib mit deinem Blut auf ein Stückchen weiß Papier deinen Namen und Zunamen, und in die folgende Linie den Namen und Zunamen deiner Geliebten. Dann nimm drey Haare von deiner Geliebten und drey von den deinigen zusammen, und binde diesen Zettel mit einem andern damit zusammen, auf dem weiter nichts als das Wort SchEVA mit deinem Blut geschrieben steht. Hierauf spalte den Apfel entzwei, nimm die Kerne heraus, und lege an ihre Stelle deine beyden mit den Haaren verbundenen Zettelchen hinein. Mit zweyspitzigen Spießchen von grünem Myrthenholz vereinige die beyden Hälften des Apfels wieder genau mit einander, und laß ihn wohl trocknen im Ofen, so, daß er hart und ganz ohne Feuchtigkeit werde wie die trockenen Fasten-Äpfel. Endlich wickle ihn in Lorbeer- und Myrthenblätter und trachte, daß du ihn unter das Kopfkissen deiner Geliebten in ihr Bett legest, jedoch ohne daß sie es bemerke, und bald wirst du Proben ihrer Liebe empfangen." (in: Max Bauer, Liebesleben in deutscher Vergangenheit, Berlin 1924, S. 351/352)

Wer keine Äpfel, Birnen oder anderes Obst zur Verfügung hatte, konnte das ganze auch mit Achselhaaren und einem Stückchen Brot oder einem Brötchen ausprobieren. Auch die Asche eines verschwitzten seidenen Halstuches, in Speisen und Getränke gegeben, sollte die gleiche Wirkung zeigen.

Aber das waren noch nicht alle Tricks. Wie wäre es mit einem "Liebeskuchen"?

Burchard von Worms beschreibt, wie Frauen sich nackt auf Weizen wälzen, ihn zur Mühle gegen die Sonne mahlen lassen und aus diesem Mehl die "Liebesbissen-Brote" backen.

"Wenn man die Hostie im Munde, oder mit Lippen, die mit Chrisam bestrichen sind, jemand küßt, so erzeugt das Liebe!" (in: Heinrich Bruno Schindler, Der Aberglauben des Mittelalters, Breslau 1858, S. 106)

Am wirksamsten schien aber die Frauenmilch zu sein!

"In der obern Pfalz hat sich, wie landkundig, zugetragen, daß ein Pfaff sich in eine ehrliche Bürgersfrau verliebt, und, da sie in dem Kindbett gelegen, von ihrer Magd, der er etliche Dukaten geschenkt, etliche Tropfen von der Frauenmilch begehrt. Sie gab ihm aber Geißenmilch. Was er damit getan, ist unbewußt, das aber hat er erfahren, daß ihm die Geiß in die Kirch bis vor den Altar und bis auf den Predigtstuhl nachgelaufen, was die Frau zweifelsohne hätte tun müssen, so er ihre Milch zuwegen gebracht. Er konnte des Tiers nicht ledig werden, bis er es kaufte und schlachten ließ." (in: Max Bauer, ebenda, S. 351)

Selbst Kirchenväter wie Albertus Magnus konnten bezüglich Liebeszaubermittel Ratschläge erteilen: "Wenn einer ein Schwalben-Hertz bey sich trage, so werde er von jedermann geliebt werden.



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