de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 by Tochter der Finsternis

de la Cruz, Melissa - The Immortals 1 by Tochter der Finsternis

Autor:Tochter der Finsternis
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-04T10:54:01+00:00


21

Nach dem Treffen war Bliss berauscht von all den Dingen, die sie gerade erfahren hatte. Sie war ein Vampir – oder »Vam-pyre«, wie sie sich selbst korrigierte, was in der alten Sprache »Feuerengel« hieß. Eine der Unsterblichen.

Das erklärte auch die Albträume, die laut Mrs Dupont bloß Erinnerungen seien. Es war seltsam, das eigene Blut als etwas Lebendiges zu betrachten, aber genau das behaupteten die Leute vom Komitee: dass sie alle schon einmal gelebt hatten, vor langer Zeit, und dass sie wiedergeboren wurden, wenn man sie brauchte. Eines Tages würde sie all ihrer Erinnerungen habhaft sein und lernen, sie zu nutzen.

Die Neuigkeiten erleichterten Bliss enorm. Sie war also nicht dabei, den Verstand zu verlieren.

Was an jenem Nachmittag im Met geschehen war, als sie Dylan geküsst hatte, war vermutlich nur ein Teil des ganzen Prozesses. Und das war es auch, was Dr. Pat gemeint hatte. Für einen Vampir war sie völlig normal. Sie musste sich in dieser Phase schlapp und müde fühlen. Schließlich veränderte sich ihr Körper, ihr Blut begann zu wirken. Vielleicht würden ihre Erinnerungsträume sie in Zukunft nicht mehr ängstigen.

Mimi grinste von einem Ohr zum anderen, als das Treffen vorbei war. Sie kam herüber zu Bliss.

»Ist alles okay?«, fragte sie freundlich. Sie wusste, dass man sich erst einmal an den Gedanken gewöhnen musste, kein normaler Mensch zu sein. Aber herauszufinden, dass man ein Blue Blood war, glich einer bestandenen Abschlussprüfung oder dergleichen. Nachdem sie und Jack eingeweiht worden waren, hatten ihre Eltern die beiden als Überraschung in den Club 21 ausgeführt.

Bliss nickte.

»Na los, komm«, sagte Mimi, »hauen wir uns ein Tatar rein.«

Sie gingen ein paar Blocks weiter zu La Goulue und nahmen einen Tisch im Freien. Es war Spätnachmittag, aber noch immer warm genug, um draußen zu sitzen. Sie bestellten zwei unterschiedliche Gerichte.

»So, hab ich das richtig verstanden, wir können also nicht sterben?«, fragte Bliss, wobei sie ihren Stuhl näher an Mimis heranrückte, damit niemand die Unterhaltung belauschen konnte.

»Genau«, sagte Mimi sorglos.

»Ewig?« Bliss fand die Vorstellung unheimlich. Wie sollte das denn gehen? Würde sie nicht alt und faltig werden?

»Ja, ewig«, erwiderte Mimi.

»Und was ist mit dem Silberstab oder Holzpflock durchs Herz?«

Mimi lächelte. »Alles nur Erfindungen des Komitees, weißt du. Sie führen die Red Bloods gern an der Nase herum.«

Bliss schwirrten immer noch tausend Fragen durch den Kopf. »Aber nach rund hundert Jahren sterben wir doch?«

»Nur die körperliche Hülle. Wenn du dich dafür entscheiden solltest. Deine Erinnerungen bleiben für immer bestehen, also bist du niemals richtig tot«, sagte Mimi. Sie goss sich Mineralwasser ins Glas und nahm einen Schluck.

»Und was ist mit dem Blutsaugen?«

»Das macht Spaß«, erklärte ihr Mimi. Ihre Augen leuchteten, als sie an den Italiener dachte. »Es ist sogar besser als Sex.«

Bliss wurde rot.

»Sei nicht so prüde. Ich hatte massenweise Jungs.«

»Du bist halt ein richtiger Vamp«, witzelte Bliss.

Mimis Miene verfinsterte sich, aber dann fand sie es doch witzig. »Ja, ich bin ein richtiger Vamp.«

Ihr Essen kam: dunkelrote Streifen Thunfisch-Carpaccio für Mimi und ein Hügelchen Rindertatar mit einem Eigelb in der Mitte für Bliss.

Im Stillen dankte Bliss dem Unbekannten, der den Verzehr von rohem Fleisch gesellschaftlich akzeptabel gemacht hatte.



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