Das Verbrechen - Kommissarin Lunds 2. Fall ; Roman by Paul Zsolnay Verlag

Autor:Paul Zsolnay Verlag
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783552057074
Herausgeber: Paul Zsolnay Verlag
veröffentlicht: 2014-06-25T04:00:00+00:00

Der Waffenstillstand mit Rossing hatte nicht gehalten. Gegen neun hatte der Verteidigungsminister Buch angerufen und zu wissen verlangt, warum die Polizei den Sarg eines vor zwei Jahren gefallenen Soldaten exhumierte.

»Es gibt elftausend Polizeibeamte in Dänemark«, antwortete Buch. »Ich muss gestehen, ich kann Ihnen nicht sagen, was jeder Einzelne von ihnen in diesem Moment macht.«

Von da an lief das Gespräch aus dem Ruder.

Hinterher versuchte er mithilfe von logischem Denken – wie früher, wenn er entschied, wo Milch, Schweinefleisch und Eier seiner Agrargenossenschaft vermarktet werden sollten – festzuhalten, was sie wussten.

»Rossing hat eine Sitzung mit Monberg einberufen. Wir wissen, dass dabei Jens Peter Raben auf der Tagesordnung stand.«

Plough hatte in den Akten gekramt. Jetzt hielt er ein Blatt in der Hand, das die Sitzung betraf.

»Hiernach ging es um Kriminalitätsprävention bei Ex-Soldaten.«

»Warum gibt es kein Protokoll?«

»Weil die beiden allein waren. Ich hatte an dem Tag Einzelheiten einer Gesetzesvorlage auszuarbeiten.«

»Sie waren nicht eingeladen. Geben Sie’s zu.«

»Nein. Aber das ist an sich nichts Verdächtiges. Monberg hatte außerdem die fixe Idee, die Ausgaben für den Strafvollzug zu kürzen. Wahrscheinlich hätten weniger Soldaten …«

Plough schien plötzlich beunruhigt.

»Wenn Monberg von der militärischen Untersuchung gewusst und nach dem Mord an Dragsholm die Polizei nicht davon in Kenntnis gesetzt hat …« Er wanderte im Raum umher. »… dann ist das äußerst schwerwiegend.«

»Gibt es Neuigkeiten von Polizei und PET?«

»Im Moment zanken sie sich über die Exhumierung dieses Soldaten. Schon erstaunlich! Ihn kurzerhand auszugraben. König ist außer sich. Das sei absolut unnötig gewesen, sagt er …«

»Ich will wissen, was der Verteidigungsminister zu Monberg gesagt hat. In allen Einzelheiten. Und reden Sie mit Karina. Sie ist draußen. Ich hab sie gebeten vorbeizuschauen, wenn das Kindermädchen Merle abgeholt hat.«

»Sie haben Karina gebeten, wieder herzukommen?«, fragte Plough sehr langsam.

»Ja, hab ich. Ich will mich bei ihr bedanken. Und sie bitten, wieder hier zu arbeiten.«

»Nein!« Plough schien tödlich beleidigt. »Das geht nicht. Das Disziplinarverfahren läuft. Und ich habe die Stelle bereits ausgeschrieben.«

»Das canceln wir.«

»Sie hat mit dem Minister geschlafen!«

»Mit mir wird sie ja wohl nicht schlafen, oder?« Buch gab ihm sein Handy.

»Tut mir leid.« Plough schüttelte den Kopf. »Das mache ich nicht. Auch ich habe meine Grenzen, Buch. Und die haben Sie einmal zu oft überschritten.«

Damit eilte er hinaus.

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