Das verbotene Reich by Steve Berry

Das verbotene Reich by Steve Berry

Autor:Steve Berry [Berry, Steve]
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
Tags: krimi
veröffentlicht: 2013-03-04T23:00:00+00:00


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Lanzhou, China

Tang war erfreut, dass die Einrichtung sich ganz in ihrer Hand befand. Er hatte seinen Leuten befohlen, das petrochemische Labor zu besetzen, alles Personal, das nicht unbedingt benötigt wurde, nach Hause zu schicken und allen Außenstehenden den Zugang zu verwehren. Zum Glück arbeiteten nur ein Dutzend Leute in dem Gebäude, überwiegend Verwaltungsangestellte und Assistenten, und nur einer der beiden wissenschaftlichen Forscher des Labors war noch am Leben.

Lev Sokolov.

Der ehemalige Russe war gestern aus der Stadt hergebracht worden, nachdem ein Arzt sich um seine Wunden gekümmert hatte. Die Ratten hatten ihre Spuren hinterlassen, sowohl physisch als auch psychisch. Tang konnte Sokolov immer noch töten, aber erst brauchte er die Antwort auf seine Fragen. Jin Zhao hatte ihm nichts Wissenswertes enthüllen können, nur, dass Lev Sokolov den Beweis gefunden hatte.

Aber wie sah der aus?

Sokolov hatte einen Arm schützend über den Bauchverband gelegt, der unter seiner Kleidung verborgen war. Tang zeigte auf den Edelstahltisch und den verschlossenen Behälter, der darauf stand. »Das ist eine Ölprobe, die gestern im westlichen Gansu gewonnen wurde. Das Bohrloch befindet sich an einer Stelle, wo schon unsere Vorfahren in der Zeit des Ersten Kaisers nach Öl gebohrt haben.« Er bemerkte, dass Sokolov wusste, wovon er sprach. »Wir haben Jin Zhaos Anweisungen befolgt. Gewiss sind Sie darüber informiert. Nun erzählen Sie mir, was Sie gefunden haben. Zhao sagte, Sie hätten einen Marker entdeckt.«

Sokolov nickte. »Eine Möglichkeit, sich Gewissheit zu verschaffen.«

Ausgezeichnet.

»Seit etwas mehr als zweihundert Jahren betreibt man weltweit Raubbau an den in der Erde lagernden Ölvorkommen«, erklärte Sokolov mit monotoner Stimme. »Biotisches Öl, fossiler Brennstoff, lagert nicht weit unter der Erdoberfläche. Es ist leicht zu fördern, und wir haben bereits alles gewonnen, was da war.«

»Woher wissen Sie das?«

»Ich habe eine Probe aus jedem Bohrloch der Welt getestet. In Europa gibt es eine Sammelstelle, wo diese aufbewahrt werden. Keine dieser Ölproben hat sich als fossiler Brennstoff erwiesen.«

»Sie haben immer noch nicht erklärt, woher Sie wissen, dass das stimmt.«

»Abiotisches Öl sieht genauso aus wie biotisches Öl, riecht auch so und verhält sich chemisch genauso. Der einzige Unterschied besteht darin, dass man tiefer bohren muss, um es zu fördern. Aber ich bin mir nicht sicher, ob das überhaupt noch eine Rolle spielt. Wo ist mein Junge? Ich will ihn wiederhaben.«

»Sie werden ihn bekommen. Wenn ich bekomme, was ich haben möchte.«

»Sie sind ein Lügner.«

Tang zuckte mit den Schultern. »Der Weg zu Ihrem Sohn führt allein über mich. Derzeit ist er einfach nur einer von Tausenden kleinen Jungen, die jedes Jahr verschwinden. Offiziell existiert dieses Problem gar nicht. Verstehen Sie? Ihr Sohn existiert nicht einmal.«

Er sah die absolute Hoffnungslosigkeit im Gesicht des Russen.

»Biotisches Öl gibt es nicht mehr«, fuhr Sokolov leise fort. »Früher war es reichlich vorhanden. Es war aus der Zersetzung organischen Materials entstanden, lagerte nahe der Erdoberfläche und war leicht zu fördern. Doch als wir die fossilen Brennstoffe aus dem Boden pumpten, füllte die Erde einige dieser Lagerstätten mit Öl auf, das tiefer unten in der Erdkruste entstanden war. Das gilt aber nicht überall. In manchen Lagerstätten mit biotischem Öl bestand keine Möglichkeit für das tiefer liegende abiotische Öl, nach oben aufzusteigen.



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