Das magische Amulett 49 - Wer Angst saet by Jan Gardemann

Das magische Amulett 49 - Wer Angst saet by Jan Gardemann

Autor:Jan Gardemann [Gardemann, Jan]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


9

Es dauerte eine Weile, bis ich das Gefühl der Panik und der Platzangst niedergekämpft hatte, das mit aller Macht in mir aufzusteigen drohte. Mein Atem ging stoßweise, und obwohl ich fror, stand mir der Schweiß auf der Stirn. Schließlich aber sah ich ein, dass mir nichts anderes übrigblieb, als dem Tunnel zu folgen.

Dies hatte ich zwar sowieso vorgehabt. Doch mit dem Wissen, dass mir der Rückweg abgeschnitten war, wurde dieses Unterfangen zu einer verzweifelten Unternehmung. Sollte sich nämlich herausstellen, dass Teile des Ganges eingestürzt und unpassierbar waren, wäre ich wie eine Maus in diesem uralten Fluchttunnel gefangen. Auch konnte es sein, dass das andere Ende des Fluchttunnels zugemauert war und ich das Castle nicht würde betreten können.

Verärgert wischte ich die quälenden Gedanken fort, die mit beängstigendem Hämmern in meinem Kopf rumorten. Dann lenkte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf den finsteren Gang vor mir. Ich musste meine Gedanken endlich abstellen. Grübeleien brachten mich in dieser Situation nicht weiter.

Beklommen setzte ich einen Fuß vor den anderen und folgte in gebeugter Haltung dem Verlauf des Tunnels. Da es bergauf ging, erwies sich das Vorankommen als ziemlich anstrengend. Doch als Archäologin war ich solche Strapazen natürlich gewohnt.

Auch die beengenden Verhältnisse in dem Fluchttunnel hätten mich unter anderen Umständen nicht weiter gestört. Unter diesen Voraussetzungen aber kam ich mir vor wie in meinem eigenen Sarg, der mehrere Meter tief unter Gesteinsmassen begraben war. Dass dieser Sarg vergleichsweise geräumig war, machte die Sache für mich auch nicht erträglicher.

Die Luft in dem Tunnel war stickig und verbraucht. Der Sauerstoffmangel schien nicht besonders hoch zu sein, was mich vermuten ließ, dass die Tunnelröhre an beiden Enden nahezu hermetisch abgeschlossen war. Es war also ratsam, flach zu atmen, damit mir nicht irgendwann die Luft wegblieb ?

Mit einem beklemmenden Gefühl der Angst in der Brust ging ich weiter. Schließlich öffnete sich der Gang vor mir und ging in ein niedriges Gewölbe über, das etwa dreimal so breit wie der Tunnel war.

Als ich den Lichtstrahl meiner Taschenlampe herumschwenkte, blieb ich wie vom Donner gerührt stehen. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, sparsam mit dem Sauerstoff umzugehen, hob und senkte sich mein Brustkorb heftig unter meinem pumpenden Atem.

Und das war auch kein Wunder, denn der Anblick der zahlreichen menschlichen Skelette, die den Boden vor mir bedeckten, hatten die Panik in mir wieder aufgepeitscht.

Ein menschliches Gerippe hatte für eine Archäologin für gewöhnlich nichts Erschreckendes an sich. Solche Funde wurden von meines gleichen eher mit kühler Distanz betrachtet und analysiert. Und so kehrte auch ich, nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, zu einer wissenschaftlichen Betrachtungsweise der Lage zurück.

Mein geschulter Blick verriet mir, dass die Knochen, die den Boden des Felsgewölbes bedeckten, schon mehrere Jahrhunderte alt sein mussten. Die besonderen Luftverhältnisse in dem Fluchttunnel hatten dazu beigetragen, dass die Knochen und die Kleidungsfetzen, in die sie gehüllt waren, noch gut erhalten waren. Das Fleisch und die Organe waren jedoch längst zu Erde und zu Staub geworden.

Sorgsam darauf bedacht, keinen der Knochen zu zerbrechen, bewegte ich mich mit äußerster Vorsicht zwischen den Skeletten umher. Meinen Ekel und



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