Das magische Amulett #111 by Jan Gardemann

Das magische Amulett #111 by Jan Gardemann

Autor:Jan Gardemann
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix


10

Ich entschied, es noch einmal mit Fragen zu versuchen und wandte mich an einen alten Mann, der in einem abgewetzten Burnus gekleidet auf dem Boden kauerte und einer Katze den Buckel streichelte.

Ob er eine blonde, hochgewachsene Frau gesehen habe, fragte ich ihn auf arabisch.

Der Alte zuckte mit den Achseln und grinste. Ich solle in den Hauptgassen nachsehen, dort würden sich eine Menge blonder Frauen herumtreiben, antwortete er.

Ich überlegte einen Moment und gab dann eine genauere Beschreibung von Sophie ab. Dabei erwähnte ich auch ihre aufregende Figur und ihre erhebliche Oberweite.

Plötzlich hellte sich die Miene des Alten auf und er deutete in eine enge Gasse, neben deren Einmündung er saß.

Sie sei dort entlang gegangen, behauptete er.

Ich warf einen unbehaglichen Blick in die Gasse. Sie war so eng, dass nur eine Person hindurchpasste und stockdunkel. Sie schien direkt zwischen zwei Häusern hindurchzuführen. Irgendwo in der Dunkelheit zeichneten sich die Umrisse einiger schäbiger Holztüren ab. Aber es gab keine Läden oder Geschäfte. Am Ende der Gasse war ein Licht zu erkennen und einige vorbeihuschende Einheimische.

Ich konnte mir nicht vorstellen, was Sophie dazu gebracht haben könnte, diese unheimliche Gasse zu betreten.

Ich bedankte mich bei dem Alten und setzte zögernd einen Fuß in die dunkle Gasse. Der Geruch nach Räucherstäbchen und Parfüm, der wie eine Wolke durch die Gassen der Souks schwebte, machte dem muffigen fauligen Geruch von Unrat und Müll Platz.

Schließlich erreichte ich das Ende des Ganges. Er mündete in eine belebte Geschäftsgasse, die zu dem Viertel der lederverarbeitenden Zunft gehörte, wie an den Ledertaschen und Sandalen in den Auslagen der Buden unschwer zu erkennen war.

Als ich mich umsah, erblickte ich am Ende der Gasse eine blonde Frau. Es war Sophie und wie es aussah, wimmelte sie gerade einen aufdringlichen Händler ab, der wild entschlossen zu sein schien, ihr etwas zu verkaufen.

Sophie wandte sich abrupt von dem Mann ab und verschwand in einem Seitengang.

Augenblicklich setzte ich mich in Bewegung. Ich zog mir befremdete Blicke zu, da es wohl nicht allzu häufig vorkam, dass eine junge Ausländerin durch die Gassen der Souks joggte.

Als ich die Abzweigung erreichte, blieb ich stehen. Der Händler, der mit Sophie aneinander geraten war, stand noch immer da und starrte auf seine Hand hinab, in der einige Geldscheine lagen.

»Sie hat mir diese Scheine einfach in die Hand gedrückt und ist gegangen«, hörte ich den Mann seinem Geschäftsnachbarn erklären.

»Die spinnen, die Touristen«, gab dieser lapidar zurück und wies sich damit als Comicfreund aus.

Vorsichtig spähte ich um die Ecke. Irgend etwas an Sophies Verhalten erschien mir sonderbar, so dass ich es nun vorzog, vorerst zu versuchen, von ihr nicht bemerkt zu werden.

Und dann sah ich sie: Mit weit ausholenden Schritten strebte sie an den Geschäften vorbei. Sie sah weder nach links, noch nach rechts und bedeutete den Händlern mit ihrem forschen Auftreten, dass sie nicht wünschte, angesprochen zu werden.

Ich hatte Mühe, ihr zu folgen und als sie plötzlich mitten auf einer belebten Kreuzung inne hielt, huschte ich rasch in einen Laden, um mich zu verbergen.

Ungeduldig starrte Sophie auf ihre Armbanduhr und sah sich gereizt um.



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