Das Mädchen im Fenster by James Marrison

Das Mädchen im Fenster by James Marrison

Autor:James Marrison [Marrison, James]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-0658-3
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2015-07-29T16:00:00+00:00


KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

Zu guter Letzt beschloss ich, Graves mit nach Lower Slaughter zu nehmen, zu Nancy. Ich holte ihn ab und ließ ihn fahren. Der Wagen raste los. Bäume und Büsche rauschten an uns vorbei. Immer tiefer drangen wir über die gewundenen Straßen in die Dunkelheit vor, während die Namen kleiner Dörfer an uns vorbeiflogen.

»Was hat Brewin gesagt?«, fragte ich. »Passen die Proben der Leiche zu einem der vermissten Mädchen?«

»Die Ergebnisse sind noch nicht da. Aber morgen weiß er Bescheid.«

»Und was ist mit den Anthropologen in Oxford? Hat Brewin sie angerufen?«

»Ja. Sie wollen allerdings nicht zu viel sagen, bevor sie sich nicht sicher sind. Aber sie glauben, dass sie das ungefähre Alter der Knochen werden feststellen können, sobald das biologische Profil komplett ist. Bis jetzt können sie nur bestätigen, dass es sich um eine weibliche Leiche handelt.«

»Viel ist das nicht«, sagte ich. »Sonst nichts?«

Graves schüttelte den Kopf.

Die Häuser sahen leer und still aus. Ein Trampelpfad aus gefrorenem Schlamm führte zu Nummer fünf, einem kleinen, freistehenden Haus am Ende der Straße. Ein grauer Nissan stand in der Einfahrt, und eine Frau, die uns den Rücken zukehrte, hob gerade Einkaufstüten aus dem Kofferraum. Als sie uns aus der Dunkelheit auf sich zukommen sah, wirbelte sie erschrocken herum.

»Wir suchen nach Nancy«, sagte ich und hob die Hände, um sie zu beruhigen. »Sie sind ihre Schwester, nicht wahr? Sie hat mir gesagt, sie würde eine Weile bei Ihnen wohnen. Sie ist wegen der Beerdigung ihres ehemaligen Chefs gekommen, Frank Hurst.«

»Ja«, erwiderte die Frau misstrauisch. »Und wer sind Sie?«

Sie war ein wenig älter und größer als ihre Schwester, und ihr Gesicht war noch runder. Die Einkaufstüten waren offenbar schwer, und die Plastikgriffe schnitten in ihre Finger. Vorsichtig stellte sie die Tüten im Schnee zu ihren Füßen ab.

»Ich bin von der Polizei, Mrs Williams«, sagte ich. »Ich würde gern mit ihr sprechen. Wissen Sie, wo sie ist? Ist sie vielleicht ins Dorf gegangen?«

»Nein. Sie ist heute Nachmittag gefahren.«

»Gefahren? Wohin?«, fragte ich.

»Nach Cheltenham. Mit dem Bus.«

»Wann genau?«

»Oh … vor gut einer Stunde.«

»Und warum?«

Mrs Williams lächelte zufrieden. »Sie trifft sich mit jemandem.«

»Und mit wem, wenn ich fragen darf?«

»Mit einem Mann, glaube ich. Sie wollte mir allerdings nicht viel von ihm erzählen.«

»Mit einem Mann … hm … okay«, sagte ich. »Kennen Sie ihn? War er vielleicht schon mal hier und hat sie besucht?«

»Nein. Ich habe ihn noch nie gesehen.«

»Kommt er denn von hier?«

Mrs Williams zuckte mit den Schultern.

»Was ist mit dem Telefon? Hat er hier schon mal angerufen? Haben Sie je mit ihm gesprochen?«

»Nein. Sie rufen sich gegenseitig auf dem Handy an. Ich habe sie gebeten, nicht zu gehen – nicht bei diesem Wetter –, aber sie wollte unbedingt. Vielleicht sitzt sie jetzt fest.« Sie schaute zum Himmel hinauf. »Wenn sie sich bei dem Wetter vor die Tür wagt, ist es wohl was Ernstes. Ich wünschte nur, sie wäre geblieben. Sie haben jede Menge Schnee vorhergesagt. Sie nimmt den letzten Zug zurück.«

»Zurück zu ihrer Pension in Brighton?«

»Ihrer Pension? Sind Sie sicher, dass wir von derselben Nancy reden?«

»Als ich sie das letzte Mal gesehen habe, hat sie mir erzählt, sie würde da unten eine Pension führen.



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