Chiemseejazz by Heinz von Wilk

Chiemseejazz by Heinz von Wilk

Autor:Heinz von Wilk [Wilk, Heinz von]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2015-02-17T16:00:00+00:00


„Kennt ihr den?“, fragt die Nellie: „Sagt der Gast zum Ober: Ich hätt gern einen strammen Max. Sagt der Ober: Ich auch.” Damit tänzelt sie in die Gaststube, und der Stocker weiß jetzt auch nicht so genau, was schlimmer ist: der neue Haarschnitt vom Zeno, der damit wirklich aussieht wie dieser Grünenpolitiker auf Droge. Der, der immer so schwäbelt beim Reden, obwohl er schon rein optisch gar kein Schwabe ist, oder die Witze von der Nellie nach ihrem zweiten Gin-Tonic.

Am nächsten Nachmittag sind sie nach Irschenberg gefahren, der Stocker und der Zeno. Im Auto vom Stocker, weil der Sport-Oktavia vom Zeno, der hat irgendwie gelahmt. Wahrscheinlich haben sie dem Zeno die Turnschuhe aus dem Handschuhfach geklaut, denkt der Stocker.

In der Autobahnraststätte am Irschenberg war wie immer der Teufel los. Der KHK Zuckerhahn wollte aber diesen Treffpunkt, weil‘s für ihn nicht ganz so weit zu fahren war, von München aus. Er und sein Assi, der Premm-Pinsel, waren auch schon da. Der Stocker schaut sich noch suchend um, da hat ihm der Zeno mit dem Ellenbogen in die Rippen gestupst und gesagt: „Da hinten sind sie. Da, neben der Großfamilie.“ Und hat auf einen Tisch in der Ecke gezeigt. Der Zuckerhahn hat rübergewunken und sein breitestes Sedlmayer-Grinsen aufgesetzt. Der Premm hat wie immer keine Miene verzogen. Beim Hinsetzen hat der Zuckerhahn den Zeno ganz entgeistert angesehen und gesagt: „Erzähl erst mal von deinem Unfall!”

„Das mit dem Kopf?“, fragt der Stocker, „der war bloß beim Friseur.” Und zum Premm sagt er: „Wie geht‘s der Mümmelmaus?“ Der Premm gibt dem Stocker den Indianerblick und schaut dann auf sein Wasserglas. Der Zeno stiert den Premm an, sagt aber nichts. Aha, denkt der Stocker, zwei Hunde und ein Knochen.

„Wenn die Herren dann soweit sind, könnten wir anfangen“, meint der Zuckerhahn. Der Stocker macht sein „zwei-kleine-Bier” -Zeichen zur Bedienung und wendet sich dem Zuckerhahn zu: „Was habt ihr alles auf Band von der Ratzingerhöhe?“ „Alles. Glasklar”, sagt der Zuckerhahn, „und wie du dem Rado das von den Computerpiraten erzählt hast. Super. Gibt‘s aber nicht wirklich, oder? Egal, der Rado hat die Hosen so voll gehabt, dass am andern Tag zwei Programmierer stundenlang in seinem Büro zugange waren.“ Die kleinen Biere kommen. Der Stocker gibt der Bedienung einen Zehner und macht mit dem Zeigefinger einen Kreis über der Tischplatte. „Danke”, sagt der Zuckerhahn, „den Rado haben wir jetzt an der Leine, denke ich mal. Und den Notartermin nächste Woche, für den Mürzberg, da gehst du auf jeden Fall hin, würde ich sagen. Wär schön, wenn wir dich so weiterhin im Spiel halten können. Das mit den Verbindungen und dem Gefallen und so, das war auch gut. Jetzt weiß er, dass was auf ihn zukommen könnte. Der Premm bleibt mit seinem Team am Rado dran, denn der trifft sich ein oder zweimal im Monat mit den Münchner Unterbossen. Im Moment ist es ruhig, also ist eine Lieferung im Anmarsch, und der Geldzug der letzten Lieferungen ist weg.“

„Wieviel ist in so einem Geldtransport?“, fragt der Stocker. Der Zuckerhahn wiegt den Kopf hin und her.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.