Blutreigen: Kriminalroman (Ein Sabine-Kaufmann-Krimi 5) (German Edition) by Tomasson Ben & Holbe Daniel

Blutreigen: Kriminalroman (Ein Sabine-Kaufmann-Krimi 5) (German Edition) by Tomasson Ben & Holbe Daniel

Autor:Tomasson, Ben & Holbe, Daniel [Tomasson, Ben]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2020-12-01T00:00:00+00:00


15

R alph Angersbach kämpfte sich durchs Dickicht. Den Flüchtenden hatte er längst aus den Augen verloren, ebenso wie seine Kollegin. Er konnte nur raten, in welche Richtung sie gelaufen waren. Er hätte auch umkehren können, doch immerhin bestand ja die Chance, dass er zufällig auf Fuller stieß, weil dieser die Orientierung verloren hatte und im Kreis lief oder sich irgendwo versteckte, weil er nicht mehr weiterkonnte. Der Eventmanager war nicht viel jünger als er selbst und vielleicht ebenfalls nicht so gut trainiert wie Sabine Kaufmann.

Angersbach schaltete in den Maschinenmodus, wie er es für sich selbst nannte, setzte grimmig einen Fuß vor den anderen, schob mit den Armen Äste und Zweige beiseite, die in seinen Weg hineinragten, und ließ den Blick aufmerksam zwischen den Bäumen umherschweifen.

Irgendwo in seiner Nähe raschelte es. Links von ihm bewegten sich die Blätter eines Gebüschs. Nur der Wind oder ein Tier, das davonhuschte? Oder war es Fuller, der sich davonzuschleichen versuchte? Aber wenn er sich versteckte, würde er sich doch wohl still verhalten?

Ralph ging trotzdem auf das Gebüsch zu und tauchte hinein. Der Bewuchs wurde noch dichter. Ein Zweig, den er beiseitegeschoben hatte, schnellte zurück und peitschte ihm ins Gesicht. Er fühlte den Schmerz auf seiner Wange, betastete sie und sah Blut auf seinen Fingerspitzen – was für ein Mist!

Wütend brach er den Zweig ab und schleuderte ihn weg.

Wo steckte dieser verdammte Eventmanager?

Von seinem Platz oben auf der kleinen Kuppe aus konnte er die Lichtung und den angrenzenden Wald gut überblicken. Er lag auch recht bequem, auf der dunkelbraunen Wolldecke, die ihm Gerda geschenkt hatte, ehe sie mit seinem besten Freund durchgebrannt war.

Im Grunde bedauerte er es nicht, dass sie ihn verlassen hatte. Jetzt war er wieder sein eigener Herr und konnte tun und lassen, was er wollte. Er war auch nicht allein. Harro war stets bei ihm und folgte ihm auf Schritt und Tritt. Oder er lag still neben ihm auf der Decke, so wie jetzt.

Albert Fölsing betrachtete den braun gescheckten Drahthaarterrier wohlgefällig. So ein Hund war einfach der beste Freund, den man sich wünschen konnte. Treu und ergeben, ohne Falschheit und Hinterlist. Ganz anders als Benno, der ihm Hörner aufgesetzt hatte.

Aus dem Augenwinkel bemerkte er eine Bewegung am Rand der Lichtung und spähte konzentriert durch die Bäume. Er lag schon eine ganze Weile hier auf der Lauer, ohne dass ihm ein Tier vor die Flinte gelaufen war. Vielleicht jetzt?

Fölsing kniff die Augen zusammen.

Ja. Da, zwischen den Bäumen, war etwas. Etwas Haariges, Braunes. Er konnte es nicht richtig erkennen, aber das war auch egal. Hauptsache, es warf einen anständigen Braten ab. Blöderweise hatte er seine Brille zu Hause vergessen. Aber er war ein guter Schütze. Er würde seine Beute auch ohne die Sehhilfe treffen.

Harro kam auf die Beine und fiepte.

»Sch.« Fölsing bedeutete dem Hund, sich wieder hinzulegen, doch Harro gehorchte nicht. Er spitzte die Ohren, die Augen auf die Lichtung gerichtet, die Schnauze in die Luft gereckt, um Witterung aufzunehmen. Ein leises Jaulen entstieg seiner Kehle.

»Still.«

Harro scharrte mit den Pfoten auf der Decke.

»Sitz.«

Der Hund wandte ihm den Kopf zu und öffnete die Schnauze.



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