Bilder im Kopf by Ballhaus Michael; Seidl Claudius

Bilder im Kopf by Ballhaus Michael; Seidl Claudius

Autor:Ballhaus, Michael; Seidl, Claudius
Die sprache: fra
Format: azw3, mobi, epub
Herausgeber: Deutsche Verlags-Anstalt
veröffentlicht: 2014-02-06T23:00:00+00:00


Mit Paul Newman, Martin Scorsese und Crew am Set von »The Color of Money«

© privat

Dass »The Color of Money« ein sehr guter Film geworden ist, das fand wohl auch Paul Newman, und dass er die Arbeit angenehm fand, das hatte er ja immer wieder zu erkennen gegeben, und so kam es wohl, dass er mich fragte, ob ich mit ihm zusammenarbeiten wollte, als er wenig später als Regisseur das Tennessee-Williams-Stück »The Glass Menagerie« fürs Kino inszenierte. Es gibt nicht viel zu erzählen, was nicht heißt, dass der Film uninteressant geworden wäre. Im Gegenteil. Aber dass ich mich mit Paul Newman auch weiterhin gut verstand, dass er cool und präzise und zurückhaltend inszenierte, und dass ich mich freute, wieder mit John Malkovich zu arbeiten, das ist halt noch keine Story.

Dass ich mich mit Kelly McGillis nicht so gut verstand, ist schon eher eine, auch wenn das keine besonders exklusive Sache war. So richtig gut verstand sich keiner mit ihr auf dem Set von »The House on Carroll Street«, diesem schönen altmodischen Thriller, der von der Hexenjagd und der Paranoia im Amerika der fünfziger Jahre erzählte. Mir war es ein Vergnügen, mit dem Thrillerspezialisten Peter Yates zu drehen, der ein Könner war und kein großes Drama daraus machte. Mir machte es Freude, dass dieser Film nicht nur von den Fünfzigern erzählte, sondern gewissermaßen auch im Stil jener Zeit inszeniert war, klassisch, eher elliptisch als direkt und voller Anspielungen auf die Hitchcock-Filme jener Jahre. Aber die Hauptrolle, eine Journalistin, die in eine Verschwörung hineingezogen wird, spielte Kelly McGillis, und die schien ein Problem zu haben. Sie war dreißig, sie sah sehr gut aus, und sie hatte mindestens zwei große Kinoerfolge vorzuweisen. Sie hatte in Peter Weirs »Witness« die weibliche Hauptrolle gespielt, neben Harrison Ford, und beide, der Film und seine Hauptdarstellerin, hatten sehr gute Kritiken bekommen. Und sie hatte in »Top Gun« gespielt, neben Tom Cruise, dessen Film es mehr als ihrer war, aber eben ein gigantischer Hit, und sie hatte auch hier die weibliche Hauptrolle gespielt.

Ich wusste nicht, warum sie trotzdem so unausstehlich war. Ich wusste nur, dass sie mich nicht mochte, und ich mochte sie auch nicht, und für meine Arbeit spielte das insofern eine Rolle, weil es der Auftrag des Kameramanns ist, die Hauptdarstellerin so zu zeigen, dass sie schön, sympathisch und begehrenswert wirkt. Sie mochte auch ihren Filmpartner Jeff Daniels nicht; die beiden konnten einander geradezu nicht ausstehen, und, einmal abgesehen davon, dass das der Crew nicht gerade gute Laune machte: es erschwerte das Inszenieren von Liebesszenen ganz enorm, und es war wohl Peter Yates’ Genie, dass das Publikum diese Paarung als kompliziert und delikat empfand, aber eben nicht als falsch. Es war vermutlich ein bisschen zynisch, dass die Produktion auf einer Nacktszene mit Kelly McGillis bestand, zumal die einzige Begründung darauf hinauslief, dass sie auch in »Witness« eine gehabt habe; und dass die sehr gut angekommen sei beim Publikum. Zum klassischen Stil von »The House on Carroll Street« passte so eine Szene nicht unbedingt, und dass Kelly McGillis sich wehrte, war erst einmal verständlich.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.