Ausgestochen by Dick Francis

Ausgestochen by Dick Francis

Autor:Dick Francis [Francis Dick]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-08-18T04:00:00+00:00


Nach einer zumindest halb im Bett verbrachten Nacht trank ich am Morgen etwas Kaffee und fuhr zum Einkaufen in die Tottenham Court Road, wo ich in zugigen Eingängen darauf wartete, daß die Elektronikzauberer ihre Stahlnetzpforten öffneten.

Ich fand einen Laden, der Roses Dreiviertel-Zoll-Profiband von Maynard auf ein gängiges Format überspielte, passend für meinen eigenen Apparat, ohne nach Urheberrechten zu fragen. Der wissende, entgegenkommende junge Mann, der das übernahm, schien angewidert und verblüfft, daß die Aufzeichnung nicht pornographischen Inhalts war, aber ich munterte ihn etwas auf, indem ich eine leichte Videokamera, einen Satz Batterien dafür und eine Anzahl neuer Bänder kaufte. Er zeigte mir ausführlich, wie das alles ging, und ermutigte mich, im Laden zu üben. Er könne mir einen hilfsbereiten kleinen Junggesellenclub empfehlen, sagte er, wenn ich Therapie brauche.

Ich wies das Angebot zurück, lud alles ins Auto und fuhr nordwärts nach Hitchin, was zwar nicht gerade der direkte Weg nach Towcester war, aber zumindest lag es nicht in diametral entgegengesetzter Richtung.

Die Perrysides waren leicht zu finden, als ich dort ankam – sie standen im Telefonbuch. Major C. Perryside, 14 Conway Retreat, Ingle Barton. Hilfsbereite Einheimische dirigierten mich nach dem Dorf Ingle Barton, drei Meilen außerhalb der Stadt, und dort erklärten andere mir, wie ich Nr. 14 in der Altensiedlung fände.

Die Häuser selbst waren mehrere langgezogene Terrassen aus kleinen einstöckigen Wohneinheiten, jede mit einer eigenen, farbig gestrichenen Haustür und einem schmalen Blumenbeet. Nur Fußpfade führten zu den Häusern. Man mußte sein Auto auf einem asphaltierten Platz parken und zwischen winzigen Grasparzellen auf säuberlich gepflasterten Wegen gehen. Möbelpacker, sinnierte ich, würden die Anlage rundweg verfluchen, aber sie schuf zweifellos eine Atmosphäre ungewöhnlicher Ruhe, selbst an einem feuchtkalten Novembermorgen.

Ich nahm die Videokamera in ihrer Tragetasche mit und ging zu Nr. 14. Drückte auf den Klingelknopf. Wartete.

Überall war Stille, und niemand kam an die Tür. Nach zwei oder drei weiteren erfolglosen Klopf- und Klingelversuchen ging ich zur Tür des Nachbarn auf der rechten Seite und versuchte es dort.

Eine alte Dame öffnete, rundlich, interessiert, mit strahlenden Kinderaugen.

»Die sind rüber zum Laden gegangen«, sagte sie.

»Haben Sie eine Ahnung, wie lange das dauert?«

»Sie lassen sich Zeit.«

»Wie würde ich sie erkennen?« fragte ich.

»Der Major hat weiße Haare und geht am Stock. Lucy wird einen Anglerhut aufhaben, nehme ich an. Und wenn Sie vorhaben, ihnen die Lebensmittel heimzutragen, junger Mann, sind Sie bestimmt willkommen. Versuchen Sie aber nicht, ihnen Lexika oder eine Lebensversicherung aufzuschwatzen, da vergeuden Sie Ihre Zeit.«

»Ich verkaufe nichts«, versicherte ich ihr.

»Das Geschäft ist hinterm Parkplatz und den Weg hinunter, auf der linken Seite.« Sie deutete ein Nicken an und zog sich hinter ihre lavendelfarbene Tür zurück, und ich ging, wohin sie mich gewiesen hatte.

Ich fand die mühelos erkennbaren Perrysides, als sie eben aus dem winzigen Dorfladen herauskamen, beide trugen einen Korb und bewegten sich ungemein langsam. Ich trat ohne Eile auf sie zu und fragte, ob ich vielleicht behilflich sein könne.

»Nett von Ihnen«, sagte der Major barsch und hielt mir seinen Korb hin.

»Was wollen Sie verkaufen?« fragte Lucy Perryside mißtrauisch, als sie mir ihren überließ. »Was immer es ist, wir kaufen’s nicht.



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