Alphas Beute by Renee Rose & Lee Savino

Alphas Beute by Renee Rose & Lee Savino

Autor:Renee Rose & Lee Savino [Rose, Renee]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Midnight Romance


Kapitel 8

Caleb

* * *

Ich sollte wütend auf mich sein. Oder zumindest von Schuldgefühlen geplagt werden. Und ich verspüre das auch ein wenig. Aber hauptsächlich… hauptsächlich bemerke ich, wie geistig gesund ich mich fühle.

Drei Jahre lang bin ich am Rand des Wahnsinns balanciert. Ich überließ dem Bären zu oft das Steuer und verlor meinen Griff um die Realität. Um das Leben. Darum, Mensch zu sein. Ich habe mich manchmal sogar gefragt, ob ich verantwortlich für das war, was Jen und Gretchen zugestoßen ist. Sie wurden immerhin von Bärentatzen getötet.

Und jetzt – nach einem Fick mit einer jungen Menschenfrau, bin ich wieder ich. Ich kann klar denken. Klarer. Meine Umgebung wirkt schärfer, der Nebel hat sich gelüftet.

„Auf welchem Platz deiner Skala rangiert das?“ Miranda späht durch ihre Wimpern zu mir auf – als hätte sie Schüchternheits-Tabletten geschluckt und diese würden plötzlich ihre Wirkung entfalten. Ihre Wangen röten sich hübsch rosa, ihre roten Haare formen einen zerzausten Heiligenschein um ihr glühendes Gesicht.

Ich mache eine finstere Miene, weil mich ihre Frage dazu bringt, sie mit anderen Frauen zu vergleichen, was mir sofort Jen in Erinnerung ruft.

Die Doktorin läuft jedoch dunkelrot an und ich verpasse mir selbst einen Arschtritt. Ihren Stolz zu verletzen, war nie Teil dieser Sache. Ich mag ihr etwas zu beweisen gehabt haben, aber es ging nicht um ihren Mangel an Fähigkeiten oder Reiz.

Ich reibe mit einer Hand über mein Gesicht und meinen Bart hinab. „Der beste Sex, den ich seit drei Jahren hatte.“ Das ist eine Wahrheit, die ich ihr erzählen kann, ohne deswegen Schuldgefühle zu empfinden.

Aber sie ist zu klug. Sie stützt sich auf ihre Unterarme und legt ihren Kopf auf die Seite. „Ist das der einzige Sex, den du seit drei Jahren hattest?“

Ich schenke ihr ein verlegenes Lächeln. „Da hast du mich erwischt.“

Sie setzt sich im Bett auf und ihre großen Brüste wogen, während sie sich in die Vertikale begibt. Sie ist so verdammt verlockend. So attraktiv. Obwohl ich gerade erst gekommen bin – und das heftig – wird mein Schwanz schon wieder hart.

Sie bemerkt es.

In ihrer nächsten Frage schwingt jedoch keine Verspieltheit mit. Keine Stichelei, keine Schüchternheit. Auch kein Urteil.

„Hast du jemanden verloren, Caleb?“ Ihre Stimme ist leise. Tröstend.

Ein Laut kommt mir über die Lippen. Eine Art Bellen. Kein Lachen, kein Schluchzen. Irgendetwas dazwischen. Ich falle neben sie auf das Bett und starre die Decke an. Die Verletzlichkeit, in ihre Augen zu schauen, ist im Moment zu viel. „Ich weiß nicht, wie du darauf gekommen bist.“

„Diese Hütte gehört eindeutig dir, aber es gibt auch weibliche Einflüsse.“

„Nun, verdammt. Du hast die Daten richtig ausgewertet, was? Schätze, dass du deswegen den Doktor hast.“ Ich verschränke die Hände hinter meinem Kopf. Normalerweise werde ich sauer – oder geradezu stinkwütend – wenn Leute mit mir über meinen Verlust reden wollen. Aber aus irgendeinem Grund, stellt dieses Gespräch eine Erleichterung für mich dar.

Als wäre meine Vergangenheit eine Bürde, die ich mit jemandem teilen wollte.

Und Miranda ist die perfekte Zuhörerin. Sie spricht nicht. Stellt keine weiteren Fragen. Sondern bietet nur ihr Schweigen als großzügiges Angebot.



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