...acht, neun, aus?: Regio-Krimi (German Edition) by Horst Bieber

Autor:Horst Bieber [Bieber, Horst]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-09-22T22:00:00+00:00

Der Anruf kam gegen Mitternacht des turbulenten Tages.

Der Mann stellte sich nicht vor, sondern sagte nur: "Wir haben Dora, wir tauschen sie gegen den Schatz der Schildes aus. Keine Polizei, keine Presse, okay?" Er hatte eine merkwürdige Stimme, sehr tief, aber seltsam heiser und kratzig. Jenfeld würde sie unter hunderten von Männerstimmen sofort wieder erkennen.

"Wer bist du komischer Vogel denn?", fragte er, aber der Heisere schonte seine Stimme. "Unwichtig. Wir haben Dora, wir wollen den Schatz. Überleg' dir das gut, aber nicht zu lange. Wenn ich das nächste Mal anrufe, musst du Ja oder Nein sagen."

"Der Schatz gehört mir nicht, den kann ich nicht so ohne weiteres rausrücken."

"Das kannst du nachher mit deiner Dora klären."

"Sie ist nicht meine Dora."

"Das sehen wir anders, also bis bald." Damit war die Verbindung unterbrochen.

Jenfeld lag lange wach. Ob das stimmte, hatte dieser Heisere mit seinen Helfern Dora entführt, gekidnappt? Der Schatz - so wie Jenfeld ihn sich mittlerweile vorstellte - lohnte einen solchen kriminellen Einsatz allemal. Keine Polizei? Das hätte der Knabe gerne, Jenfeld musste sich aber rückversichern, wie immer er sich entschied, was mit dem Schatz, den er noch nicht gefunden hatte, geschehen sollte. Und deshalb sollten möglichst wenige Leute wissen, was er suchte, wo und wie.

Alleine zu frühstücken machte ihm keinen Spaß mehr, man konnte sich verdammt schnell an nette Gesellschaft gewöhnen. Die echte Bärbel war beunruhigt, als er ihr erklärte, sie müsse den Tag alleine verbringen; er wolle und müsse Dora suchen.

"Hast du denn eine Ahnung, wo sie steckt?"

"Sagen wir mal, wo sie sein könnte. Hier sind die Schlüssel, damit du raus und rein kannst. Die Codenummer für das elektrische Schloss lautet 29 43. Wenn du aus dem Haus gehst, verriegele bitte auf jeden Fall die Tür zur Terrasse und die im Keller zum Hof. Denk' daran, der Schatz, den wir beide suchen, liegt immer noch hier im Haus."

"Schaust du heute Abend mal bei mir vorbei?"

"Entweder hier oder in der Sophienstraße."

Sie wühlte in ihren Haaren und vernichtete zielstrebig die Reste von Frisur. Wenn sie dabei den Kopf hob und unerschrocken-kühn in die Welt starrte, erinnerte sie ihn immer an eine griechische Göttin, deren Haare am Hinterkopf in Flammen standen.

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