Aachener Untiefen by Ingrid Davis

Aachener Untiefen by Ingrid Davis

Autor:Ingrid Davis
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: KBV Verlags- & Medien GmbH
veröffentlicht: 2019-03-15T00:00:00+00:00


13:30 Uhr, 37° Celsius

Auf Nataschas Terrasse hatte Tahar sich inzwischen häuslich eingerichtet und seine Badehose durch ein waschechtes Magnum-Hawaii-Hemd ergänzt. Geschützt durch einen großen, quadratischen Sonnenschirm saß er über eins von drei Laptops gebeugt und tippte so schnell auf der Tastatur herum, dass einem schwindelig werden konnte. Von Natascha war nichts zu sehen.

»Ah«, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Da seid ihr ja endlich.«

»Habt ihr was?«, fragte ich neugierig und streichelte Sammy, der keck unter dem Tisch hervorlugte.

»Na, abör sichör, hier sind schließlich Profis am Werk, non? Ihr?«

»Eher mehr Fragen als Antworten«, seufzte ich, nahm das Funkgerät, das auf dem Tisch lag, und trommelte die aufs Freibad verstreute Crew zusammen.

Zehn Minuten später waren alle versammelt, und Tahar hatte aus Nataschas Küche drei große Glaskannen mit Eiswasser und Zitrone geholt.

»Alors«, sagte er, als er wieder saß. »Soll ich anfangön?«

»Ist wohl besser, sonst platzt du noch vor Stolz«, grinste Jyoti.

Tahar streckte ihr die Zunge raus und schob zwei der Laptops in Position, so dass wir alle die Bildschirme sehen konnten.

»Bon, ich habö zu allererst das ganzö Bildmaterial nach Aufnahmön von Elias Gärtnör durchsucht.« Er tippte auf eine Taste und ein Bild einer hübschen, jungen Frau erschien – das im Hintergrund klar erkennbar unseren momentanen Hauptverdächtigen zeigte. »Wie wir vermutöt habön, war er tatsächlich gestörn auf dem Freibadgeländö, das erste Bild hier zeigt ihn ungefähr zehn Minutön, nachdem Körbörs Kollegön ihn morgens aus den Augön verlorön hattön.« Er tippte in einem langsamen Rhythmus auf die Taste, und jedes Mal erschien ein neues Bild. In der Regel waren irgendwelche Personen auf den Bildern im Fokus, und am Rand oder im Hintergrund Elias Gärtner.

»Allö Bildör, die ihr seht, stammön aus der Zeit zwischön der Ankunft Gärtnörs um halb zehn, und zehn nach elf.«

»Das heißt, ab knapp nach dem Zeitfenster, in dem Helmer ermordet wurde, taucht er nicht mehr auf?«, fragte Eric.

»Exactement«, bestätigte Tahar.

»Na ja, das ist doch nicht weiter überraschend«, sagte ich. Er hat ihn umgebracht und sich dann vom Acker gemacht. Ich finde es schon eher überraschend, dass er überhaupt noch hiergeblieben ist.«

»Vielleicht wollte er beobachten, wann Helmer gefunden wird und von wem«, schlug Jyoti vor. »Das könnte auch erklären, warum er danach auf keinen Bildern mehr auftaucht. Vielleicht hatte er sich da schon versteckt, war aber noch auf dem Gelände.«

»Wo hätte er sich denn da verstecken sollen?«, fragte ich.

»Vielleicht nicht verstecken, sondern sich eher in aller Öffentlichkeit verbergen«, sagte Eric. »Wir mussten doch von der ersten Etage des Rampengebäudes nach dem Leichenfund ein paar Schaulustige vertreiben – von da oben hast du einen guten Einblick in das, was sich da unten abspielt – und gleichzeitig ist der Zugang ja mit einer Kette verhängt. Da kannst du zwar problemlos drübersteigen, aber die meisten Leute halten sich ja auch so an das Verbot. Und da man, wenn man da unten steht, meist nicht nach oben guckt, kann es natürlich sein, dass er da oben auf der Lauer gelegen und alles beobachtet hat.«

»Das kann sein, aber ich frage mich, warum er sein Handy erst fünfzig Minuten später ausschaltet?«, grübelte ich.



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