A Long Way Down by Nick Hornby

A Long Way Down by Nick Hornby

Autor:Nick Hornby
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-462-30650-7
Herausgeber: Kiepenheuer & Witsch Verlag
veröffentlicht: 2014-12-28T05:00:00+00:00


MAUREEN

Ich war sicher, dass ich nach dem Interview mit Linda nie wieder die Kirche betreten würde. Ich hatte am Vortag ein bisschen darüber nachgedacht; es fehlte mir schrecklich, und ich fragte mich, ob es Gott wirklich etwas ausmachen würde, wenn ich ganz hinten saß und nicht zur Beichte ging – und mich vor der Kommunion unauffällig verdrückte. Aber nachdem ich Linda erzählt hatte, ich hätte einen Engel gesehen, wusste ich, dass ich mich fern halten musste, dass ich nie wieder dorthin gehen konnte, bis zu meinem Tod. Ich wusste nicht genau, welche Sünde ich begangen hatte, aber ich war sicher, dass Sünden wie Engel erfinden Todsünden waren.

Ich dachte immer noch, ich würde mich umbringen, wenn die sechs Wochen vorbei waren; was hätte mich umstimmen können? Ich hatte mehr zu tun denn je, bei den ganzen Zeitungsinterviews und den Treffen, und ich vermute, das lenkte mich ein bisschen ab. Aber die ganze Rennerei erschien mir wie Erledigungen auf den letzten Drücker, als hätte ich noch einiges zu tun, ehe ich in Urlaub fuhr. So war ich damals: jemand, der sich umbringen würde, sobald er die Zeit dazu fand.

Ich wollte eigentlich sagen, dass ich an diesem Tag das erste Aufglimmen von Licht gesehen hatte, am Tag des Interviews mit Linda, aber in Wirklichkeit war es nicht so. Es war mehr so, als hätte ich mich entschieden, was ich mir im Fernsehen ansehen würde; ich begann gerade, mich darauf zu freuen, und dann fiel mir auf, dass noch etwas anderes lief, das interessanter sein könnte. Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht, aber ich brauche gar nicht so viel Auswahl. Am Ende hüpft man zwischen dem einen und dem anderen Programm hin und her und sieht keins von beiden richtig. Ich weiß nicht, wie Leute mit Kabelfernsehen das verkraften.

Was passierte, war, dass ich nach dem Interview mit JJ ins Gespräch kam. Er wollte zurück zu seiner Wohnung, und ich wollte zur Bushaltestelle, und so kam es, dass wir dann zusammen gingen. Ich wusste gar nicht, ob er es eigentlich wollte, weil wir kaum miteinander geredet hatten, seit ich Silvester diesen Mann geohrfeigt hatte, aber es war eine dieser dummen Situationen, ich ging nämlich etwa fünf Schritte hinter ihm, darum wartete er auf mich.

»Das war ganz schön anstrengend, was?« fragte er, was mich überraschte, denn ich hatte gedacht, ich sei die Einzige gewesen, der es schwer gefallen war.

»Ich hasse Lügen«, sagte ich.

Er sah mich an und lachte, da fiel mir seine Lüge wieder ein.

»War nicht böse gemeint«, sagte ich. »Ich habe auch gelogen. Ich habe über den Engel gelogen. Und Matty habe ich auch angelogen. Dass ich Silvester auf eine Party ginge. Und die Leute in der Pflegeeinrichtung.«

»Das wird Gott Ihnen vergeben, denke ich.« Wir gingen noch ein kleines Stück nebeneinanderher, und dann sagte er, ohne dass mir der Grund ersichtlich war: »Was wäre nötig, um Ihren Entschluss zu ändern?«

»Welchen?«

»Diesen … Sie wissen schon. Allem ein Ende machen.«

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

»Wenn Sie so was wie einen Deal mit Gott machen könnten. Angenommen, er säße da am Tisch, der große Boss, Ihnen gegenüber.



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