Zwischenstation Gegenwart (German Edition) by Neumann Sandra

Zwischenstation Gegenwart (German Edition) by Neumann Sandra

Autor:Neumann, Sandra [Neumann, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-02-27T23:00:00+00:00


Spätestens am Abend, als ich zu Hause alleine auf meiner Couch saß, war mir das Lachen allerdings vergangen, denn mir wurde bewusst, dass ich Phil bald gegenübertreten musste. Am nächsten Tag schon, um genau zu sein. Meine Aktion vom Samstag war mir, trotz des übermäßigen Alkoholgenusses, noch allzu klar und deutlich in Erinnerung. Warum konnte ich mich bitte daran erinnern? Ich hatte da ja so ein Händchen fürs Vergessen, warum also nicht das? Und ich schämte mich zutiefst für meinen Ausrutscher, was musste er nur von mir denken? Hoffentlich hielt er mich jetzt nicht für eine der vielen anderen Frauen, die sich ihm schamlos an den Hals warfen.

Sollte ich mich bis zur Klassenfahrt krankmelden? Aber davonlaufen war mehr als feige, ich musste mich wohl meiner Schandtat stellen und mich bei ihm in aller Form entschuldigen. Nur wie konnte ich das bewerkstelligen, ohne dass es wieder in eine Art Katastrophe ausartete? Plötzlich kam mir eine zündende Idee: Ich wollte mich nur entschuldigen und das konnte man durchaus auch per SMS machen. Ich musste nicht direkt mit ihm reden, und hatte meine Schuldigkeit getan. Das war die perfekte Lösung! Ich hatte schon mein Handy hervorgeholt und wollte ihm eine schnelle Nachricht schreiben, da überkamen mich wieder Zweifel. War das wirklich eine gute Idee von mir? Sollte ich das nicht doch besser persönlich machen? Vielleicht konnte ich ihn ja bitten, sich morgen mit mir nach der Schule auf einen Kaffee zu treffen. Ja, das war eine gute Idee.

Und wenn es eine so gute Idee war, warum hatte ich noch letzte Zweifel? Ob nicht vielleicht doch die SMS die bessere Lösung war? Nein, beschloss ich, ich musste das persönlich durchziehen, ich hatte mich da hineingeritten, also musste ich es auch wieder geradebiegen. Glücklich mit meiner getroffenen Entscheidung nahm ich eines der Bücher von meinem Stapel und begann darin zu blättern. Wann und warum hatte ich mir das Buch über ›Höfische Konversation am Englischen Hof im Laufe der Geschichte‹ gekauft? Es gab einige Bücher in meinem Stapel der ungelesenen Bücher, von denen mir nicht ganz klar war, warum sie überhaupt in meinen Besitz gelangt waren. Ich wollte das Buch schon zur Seite legen, als mir eine Art Lesezeichen auffiel. Ein kleines Stück Papier ragte an der Seite des Buchs heraus. Neugierig schlug ich die Seite auf und glaubte meinen Augen nicht zu trauen. Das Papier stellte sich als Foto von mir heraus, an sich nichts Besonderes. Wenn ich nicht ein elisabethanisches Kostüm getragen hätte. Ich nahm das Bild in die Hand, um es näher zu betrachten, musste aber feststellen, dass ich weder herausfinden konnte, wann es gemacht wurde, noch wo. Ich drehte es um und fand die Inschrift: »Zur Erinnerung, Phil«. Mir fielen wieder die ganzen Visionen ein, in denen er, als mein Gegenstück gekleidet, vorgekommen war. War ich vielleicht doch nicht total verrückt? Konnte es eine logische Erklärung dafür geben? Vergessen war die Idee, dass ich ihm erst morgen unter die Augen treten wollte. Stattdessen tippte ich eine SMS mit den Worten:

»Wir müssen dringend reden.



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