Zwischen Licht und Finsternis by Detlev G. Winter

Zwischen Licht und Finsternis by Detlev G. Winter

Autor:Detlev G. Winter [Winter, Detlev G. ]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Die Endlose Armada, Perry Rhodan, Science Fiction
Herausgeber: Pabel-Moewig Verlag GmbH
veröffentlicht: 1984-04-23T01:00:00+00:00


4.

Das schlechte Ansehen, das er mitunter genoß, hatte er allein seiner Mutter zu verdanken; zumindest war dies seine Überzeugung. Aus unerfindlichen Gründen hatte sie damals gemeint, ihm gleich fünf höchst ausgefallene Vornamen beilegen zu müssen. Augustin David Orestes Leander Leon Crummenauer - so waren sie im terranischen Geburtsregister beurkundet.

Hätte Mutter sich mit einem dieser Namen begnügt, wäre ihm manches erspart geblieben. So aber sah er sich bereits als Kind ständigen Hänseleien ausgesetzt, die auch als Jugendlicher und nach der Schulzeit nicht mehr abrissen. Heranwachsende konnten grausam sein in ihrem Spott.

Von Beginn an war sein Selbstbewußtsein auf diese Weise nachhaltig untergraben worden. Eine behördliche Namensänderung ließ er nie durchführen, weil dies im Nachhinein keinen Nutzen bringen würde und zudem eine kostspielige Angelegenheit war. Lediglich inoffiziell hatte er sich dazu durchgerungen, die Anfangsbuchstaben seiner Vornamen zu einem Kunstgebilde zusammenzufügen. Seitdem nannte er sich Adoll und wünschte, auch so angeredet zu werden.

Geholfen hatte ihm diese Maßnahme nicht mehr. Selbstvertrauen, das man in der Jugend nicht erwarb, ließ sich nachträglich nur noch schwer gewinnen. Jeder Erfolg, den er in seiner Raumfahrerlaufbahn noch verbuchte, und jede Anerkennung, die andere ihm zollten, vermittelten ihm regelmäßig den Verdacht, trotz allem jenem feinen Spott ausgesetzt zu sein, der ihn schon früher verfolgt hatte. Noch heute pflegte er jede Äußerung, die ihn betraf, auf die Waagschale zu legen und abzuschätzen, was damit wohl hintersinnig gemeint sein könnte.

Daß ein solches Trauma überwindbar war, wenn man nur wollte -davon mochte Adoll Crummenauer freilich nichts hören. Vielmehr bemühte er sich verbissen, es jedem recht zu machen und keinem den geringsten Anlaß zur Kritik zu bieten. Dieses offensichtliche Verhalten blieb seiner Umwelt natürlich nicht verborgen - was er wiederum ebenso deutlich merkte. Dennoch ließ er nicht davon ab und legte gerade in dem angestrebten Perfektionismus den Grundstein für immer neue Unsicherheiten.

Die Kollegen an Bord der IRON MAIDEN nannten ihn insgeheim einen Tölpel. Er wußte das und wurde dadurch nur noch verschlossener und unbeholfener. Nicht, daß er resignierte. Er hatte sich längst vorgenommen, bei Gelegenheit auf ein anderes Schiff zu wechseln und dort nach der alten Masche von neuem zu beginnen. Aber er gewöhnte sich daran, daß andere - wie er meinte -ihm nicht die gebührende Achtung zollten.

Um so erstaunter war er, als sich die Zentrale der IRON MAIDEN bei der Annäherung an das Pliyirt-System unversehens in einen Hort der Freundlichkeit verwandelte. Eine ausgesprochen friedfertige Stimmung machte sich breit, der sich auch Adoll nicht entziehen konnte. Er fühlte sich gelöst und gewann eine innere Gelassenheit, wie er sie zuvor nie für möglich gehalten hätte.

Er faßte sogar den Mut, das bevorzugte Objekt seiner Neugier nochmals aus der Nähe in Augenschein zu nehmen. Die Kommandantin störte sich nicht daran, als er hinter sie trat und die Anatomie der azyrkischen Raupe studierte. Goliath hockte still auf ihrer Schulter und reckte Adoll einen Teil seines gepunkteten Hinterleibes entgegen. Gyrdie redete unterdessen mit sanfter Stimme auf den erregten Reginald Bull ein.

Adoll hörte nur mit halbem Ohr hin. Das Gespräch drehte sich wohl um Sinn oder Unsinn einer Landung auf Zülüt.



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