Zwischen Blut und Schatten by Jennifer J. Grimm
Autor:Jennifer J. Grimm [Grimm, Jennifer J.]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2014-03-04T23:00:00+00:00
Die Stille hing zwischen ihnen, bis sie Mariusz Wohnsitz erreichten. »Haus würde ich das nicht gerade nennen«, murmelte Niamh in das Schweigen. Gewohnheitsmäßig ließ sie ihren Blick über das Haus wandern, suchte die Fassade nach Fluchtmöglichkeiten ab. Doch sie musste zugeben, die Villa erklärte Mariusz´ protziges Verhalten.
Mit wunderschönen roten Backsteinen verkleidet, sah das Haus aus, als würde es für eine ganze Kompanie Platz bereithalten. Große Fenster aus antikem bunten Glas zierten die Frontseite. Ein runder Erker schmiegte sich dem Himmel entgegen. Die Kiesauffahrt knirschte unter ihren Füßen, als sie aus dem Wagen stieg und Gato an sich drückte. »Hast du einen Schlüssel?«, sie sah den schweigenden Henry an. Er schüttelte den Kopf.
»Wir müssen klingeln. Mariusz lebt hier nicht alleine. Ich muss seinem Personal noch Anweisungen geben, bevor wir das Land verlassen.« Über eine Treppe aus rötlichen Natursteinen betraten sie die kleine überdachte Veranda. Henry klingelte. Das altmodische Geräusch hallte bis nach draußen und es dauerte einen Moment, bis sich die Haustür öffnete.
»Herr von Felsbrück!«, der Bedienstete vor ihnen trug einen Schlafanzug. Der Mann vollführte eine Verbeugung, welche durch sein Outfit lächerlich wirkte. »Wir hatten euch nicht erwartet! Verzeiht mir meine ... ähm, Aufmachung.«
Henry winkte ab. »Alles Okay. Ich habe eine Nachricht von Mariusz. Zeigst du der Dame bitte mein Zimmer?«, er nickte Niamh zu. Auf seine Aufforderung hin trat sie in den weiträumigen Empfangsbereich. »Ich warte in Mariusz Arbeitsraum auf dich«, wandte er sich an den Angestellten.
Der Angestellte nickte untergeben. »Natürlich, wie ihr wünscht.« Er wandte sich an Niamh und erschauderte unwillkürlich, als er den Kater sah.
»Und ... die Katze? Herr von Steinbrück?« Ihm war anzusehen, wie sehr er sich vor dem Chaos fürchtete, das das Tier anrichten könnte.
»Bleibt bei der Dame«, Henry verschwand in der Dunkelheit des nächsten Raumes.
»Natürlich«, der Mann ergab sich seinem Schicksal und wandte sich an Niamh. »Wenn sie mir bitte folgen würden.« Er stieg vor ihr die Treppen hoch.
Sie verzog die Lippen zu einem Grinsen, als sein gestreifter Hintern vor ihr die Stufen hoch wackelte. Mit viel Mühe schaffte sie es, nicht zu lachen. Nach einigen Abbiegungen, die sich Niamh trotz Gatos unruhigem Verhalten einprägte, blieb der Angestellte vor einer Tür stehen. Wie alle Zimmertüren im Haus war auch diese hier aus dunklem Holz gearbeitet und nur mit mattem Lack lackiert, um die Maserung zu betonen. Gato wandte sich weiter hektisch auf ihrem Arm hin und her.
»Ich empfehle, das Fenster zu öffnen. Der Raum wurde seit einigen Jahren nicht benutzt. Wenn ich mich empfehlen darf«, mit einer schludrigen Verbeugung wandte sich der Mann ab. »Der Teppich ist ein antikes Einzelstück«, hörte sie ihn noch murmeln.
Grinsend schob Niamh die Tür auf und schaltete das Licht an. Nachdem sie Gato hinunterließ, blieb dieser auf dem antiken Teppich sitzen und begutachtete kritisch seine Umgebung. Da die Luft im Raum muffig roch, kippte sie die hohen Fenster. Fasziniert strich sie über das bunte Glas. Schon seit Jahrhunderten hatte sie eine solche filigrane Arbeit nicht mehr gesehen. Sofort empfand sie etwas Sympathie für Mariusz. Wer sein Haus mit solchen Fenstern ausstattete, verdiente etwas Zustimmung.
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