Zwei Uwe Erichsen Krimis: Wie Gift im Blut Schnee von gestern (German Edition) by Uwe Erichsen

Zwei Uwe Erichsen Krimis: Wie Gift im Blut Schnee von gestern (German Edition) by Uwe Erichsen

Autor:Uwe Erichsen [Erichsen, Uwe]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BookRix
veröffentlicht: 2017-07-13T22:00:00+00:00


*

Er hatte schon geschlafen. Er spürte, wie Birgit sich plötzlich aufrichtete. Undeutlich sah er ihren Umriss gegen das verhängte Fenster. Dann hörte er, wie die Wohnungstür ins Schloss gedrückt wurde. Verstohlene Schritte tappten über den Flur. Er nahm Birgits Hand und hielt sie fest, als sie sich über ihn beugte, um das Licht einzuschalten.

»Nicht«, sagte er leise.

Ihr Haar fiel über sein Gesicht. Mit der anderen Hand berührte er ihre nackte Schulter und drückte sie beruhigend.

»Es ist zwei Uhr!«, zischelte Birgit. »Wo war er so lange?«

»Er hat es doch gesagt - er hat einen Freund besucht.«

»Einen ... einen Knastbruder?«

»Einen ehemaligen Mitgefangenen, sicher, das nehme ich an. Im Übrigen geht es uns nichts an.« Er zog sie zu sich herab und streichelte ihren Rücken. Ihr Körper fühlte sich gespannt an. Sie lauschte. Manni rumorte in der Küche. Wenig später rauschte die Klosettspülung. Jürgen ahnte, dass ihr Gast und Schützling eine große Belastungsprobe für ihr Verhältnis zueinander darstellen würde.

Birgit war Feuer und Flamme gewesen, als sich der Gedanke, dass Jürgen als Mannis Bewährungshelfer fungieren wollte, herauskristallisiert hatte. Aber schon jetzt, am ersten Tag, reagierte sie gereizt und gespannt auf seine Gegenwart. Jürgen hatte sich keine Gedanken über das frühere Verhältnis der Geschwister zueinander gemacht. Birgit war zwei Jahre älter als Manni. Als sie das Elternhaus verlassen hatte für immer, war Manni gerade vierzehn geworden. Birgit war zäh und ehrgeizig gewesen. Sie hatte eine Lehre absolviert, die Handelsschule besucht. Sie hatte ihren Weg gemacht. Allein, ohne Hilfe und ohne zu stolpern.

Manni war auf die schiefe Bahn geraten. Ein Wunder, dass er überhaupt einen Beruf erlernt hatte. Die Facharbeiterprüfung als Feinmechaniker hatte er im Jugendgefängnis abgelegt.

Ja, Jürgen hatte es sich leichter vorgestellt.

Birgit, erinnerte er sich, hatte sich eine Zeit lang um Manni gekümmert, aber sie hatte es nicht verhindern können, dass er sich der Bande anschloss. Er hatte seine Stelle verloren, weil er nie pünktlich zur Arbeit kam - kein Wunder, wenn er nachts Häuser ausplünderte oder Fahrzeuge stahl. Er musste damals mit dem Geld nur so um sich geworfen haben.

Und jetzt? Sollte er sich geändert haben? Jürgen fühlte sich plötzlich mutlos. Er spürte Birgits Lippen an seinem Hals.

»Es wird alles gut werden«, sagte sie undeutlich. »Bestimmt. Es ist nur - ich glaube, ich bin eifersüchtig.«

Er lachte erleichtert. Birgit blieb ernst.

»Du, das ist nicht zum Lachen.«

»Nein, natürlich nicht. Wir müssen ihm seinen Freiraum lassen, hörst du? Er ist empfindlich ...«

Birgit atmete schwer. »Ja, ja«, stöhnte sie und ließ ihre Hände über seinen Körper wandern.



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