Zwei Hunde feiern Weihnachten by Petra Schier

Zwei Hunde feiern Weihnachten by Petra Schier

Autor:Petra Schier [Schier, Petra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Gegenwartsliteratur, Liebesromane
ISBN: 9783746632742
Herausgeber: Aufbau Taschenbuch
veröffentlicht: 2016-09-19T00:00:00+00:00


4. Kapitel

Gähnend stieg Tom die Treppe ins Obergeschoss seines Hauses hinauf, ohne das Licht anzumachen. Das Training heute war anstrengend gewesen. Nach den Kindern der E-Jugend hatte er noch eine Stunde lang das Team der A-Jugend trainiert und danach noch mit einem Elternpaar über die Zukunftsaussichten ihres talentierten Sohnes gesprochen. Es war also spät geworden, und morgen hatte er gleich um acht die erste Sportstunde. Müde tappte Tom auf seine Schlafzimmertür zu, die halboffen stand. Bevor er jedoch den Lichtschalter fand, trat er auf einen Gegenstand, der unter seiner Fußsohle ins Rollen geriet und dabei leise klingelte. Er verlor den Halt und ruderte erschrocken mit den Armen. Gerade noch rechtzeitig konnte er sich am Türrahmen festhalten, knallte aber mit dem Knöchel gegen die Tür. Fluchend machte er Licht und starrte auf den blauen Plastikknochen, der ihn beinahe zu Fall gebracht hätte. Dann hob er den Kopf und fixierte erbost Ruprecht, der mitten auf dem Bett lag und Tom aufmerksam beobachtete. Sein kurzer Schwanz wedelte lustig hin und her.

»Das findest du jetzt wohl witzig, wie?«, grollte Tom. »Was hast du überhaupt auf meinem Bett zu suchen?«

Ruprecht gab ein Geräusch von sich, das irgendwo zwischen Bellen und Jaulen lag, warf sich auf den Rücken und streckte alle Viere von sich.

»O nein, so nicht.« Tom schüttelte entschieden den Kopf. »Runter mit dir vom Bett! Du hast dein eigenes Körbchen.« Mit strengem Blick deutete er auf den mit einer flauschigen Hundedecke ausgelegten Weidenkorb.

Ruprecht blieb auf dem Rücken liegen, drehte jedoch den Kopf so, dass er Tom ins Gesicht blicken konnte. Als dieser sich nicht erweichen ließ, sprang der kleine Hund wie ein geölter Blitz auf die Füße und hüpfte vom Bett direkt in den Korb.

»Na bitte, warum nicht gleich so?« Zufrieden tätschelte Tom Ruprechts Kopf und legte dann auch noch den Plastikknochen in das Körbchen.

In diesem Moment klingelte das Telefon. Stirnrunzelnd warf Tom einen Blick auf die Uhr, die bereits fast halb elf anzeigte. Dann griff er nach dem Hörer auf seinem Nachttisch. »Wer stört?«, fragte er, obwohl er die Nummer im Display längst erkannt hatte.

»Entschuldige, dass ich so spät noch anrufe«, erklang die Stimme seiner Mutter. »Du weißt, dass das nicht meine Art ist. Aber ich kann einfach nicht einschlafen, bevor ich nicht weiß, ob es Ruprecht gutgeht. Ich habe dich doch nicht geweckt, oder? Du hast montags immer lange Training, oder nicht?«

»Schon gut, ich habe noch nicht geschlafen. Ruprecht geht es ausgezeichnet.« Tom warf einen kurzen Blick in das Körbchen, in dem sich der Hund zusammengekringelt hatte, und rieb sich dabei seinen Knöchel. »Er hat heute sogar einen neuen Freund gefunden.«

»Ach ja?«

Tom grinste. »Lukas – ein Junge aus meinem E-Jugend-Team. Er war so begeistert von Ruprecht, dass er sich gar nicht von ihm losreißen konnte.«

»Das ist aber nett. Also nimmst du den Hund mit zum Training?«

»Eigentlich nur heute. Aber vielleicht kann ich Lukas dazu bewegen, sich hin und wieder um Ruprecht zu kümmern, wenn ich keine Zeit habe.«

Seine Mutter lachte. »Eine hervorragende Idee, aber jetzt solltest du dich ausruhen, nicht wahr? Du klingst müde.



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