Zwanghafte Gier by Norman Hilary

Zwanghafte Gier by Norman Hilary

Autor:Norman, Hilary [Norman, Hilary]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Thriller
ISBN: 978-3-8387-1745-6
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2013-02-02T05:00:00+00:00


49

»Ein Schlaganfall«, erzählte sie Jude später am Telefon im Royal Sussex.

»Die arme Frankie«, sagte er. »Wie schlimm ist es?«

»Schlimm«, antwortete Alex, »obwohl es noch zu früh ist, Genaues sagen zu können.«

Sie war im Büro eines Kollegen und telefonierte über ihr Handy. Sie hatte bereits in der Klinik angerufen und um Unterstützung gebeten, die restlichen beiden Termine des Tages zu verlegen.

»Ich bleibe erst mal hier«, sagte Alex nun, »für den Fall, dass Frankie mich braucht. Soweit ich weiß, hat sie niemanden.«

»Überhaupt keine Familie?«, fragte Jude.

»Sie hat zumindest nie jemanden erwähnt. Als der Krankenwagen kam, habe ich ihren Führerschein in der Handtasche gefunden; darauf steht allerdings niemand, den man im Notfall kontaktieren soll.«

Dann erzählte sie Jude, dass sie dem Krankenhauspersonal bereits von ihrem unbestätigten Verdacht berichtet hatte, dass Frankie unter einer Zwangsneurose leiden könnte – teils, weil das die Behandlung beeinflussen könnte, teils für den Fall, dass normale Pflege Frankie unnötigem Stress aussetzen würde.

»Ich kann nicht anders, aber ich fühle mich irgendwie verantwortlich«, sagte Alex.

»Für den Schlaganfall?«, entgegnete Jude. »Das ist lächerlich.«

»Sie wollte, dass ich gehe. Sie hat mich mehr als einmal darum gebeten. Stattdessen habe ich auf diesen dummen Rissen herumgehackt.«

»Wenn das ausgereicht hat, um einen Schlaganfall hervorzurufen«, sagte Jude, »wäre ich der Schuldige, nicht du. Aber du hast ja selbst gesagt, dass Frankie bereits schreckliche Kopfschmerzen gehabt hat. Du weißt also sehr gut, dass es jederzeit hätte passieren können.«

»Es ist aber passiert, als ich dort war.«

»Wärst du nicht dort gewesen, hätte sie vermutlich nicht mehr um Hilfe rufen können. Vielleicht läge sie dann jetzt noch irgendwo im Haus.«

»Ich weiß«, sagte Alex.

»Wirklich?«

»Ich nehme es an.«

»Alex, komm schon.«

»Ja, schon gut«, gab sie nach. »Natürlich weiß ich das.«

»Möchtest du ein wenig Gesellschaft haben?«, bot Jude an.

»Liebend gern«, antwortete Alex, »nur dass ich noch einmal nach ihr sehen will, und sie liegt auf der Intensivstation. Mich werden sie vermutlich nicht reinlassen, von dir ganz zu schweigen. Also ist es wohl sinnlos, wenn du herkommen würdest.«

»Später vielleicht?«

»Wenn ich dann wegkann«, antwortete Alex.

»Ob du nun kannst oder nicht«, sagte Jude, »hör bitte auf, dir Vorwürfe zu machen.«



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