Zuflucht Im Kloster by Ellis Peters

Zuflucht Im Kloster by Ellis Peters

Autor:Ellis Peters
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783453007710
Herausgeber: Heyne Verlag
veröffentlicht: 1983-01-02T00:00:00+00:00


8. Kapitel

Mittwoch

Am nächsten Morgen, nach der Kapitelversammlung, suchte Hugh Beringar Bruder Cadfael in seinem Gartenhaus im Kräutergarten auf, um sich mit ihm zu beraten.

»Sie sind sich alle einig«, sagte Beringar und lehnte sich, einen Becher von Cadfaels Wein in der Hand, bequem zurück.

Über ihm hingen an der Wand die getrockneten Kräuterbüschel, die im letzten Jahr geerntet worden waren. »Alle sind fest davon überzeugt, daß dieser Tod etwas mit den Vorfällen bei der Hochzeit des jungen Mannes zu tun haben muß. Aber da die ganze Aurifaber-Familie nur an Geld, an ihr Geld, denkt – mit Ausnahme der Tochter vielleicht, die ihren Mund sehr vielsagend verzieht, aber nichts gegen ihre Familie sagt-, kann keiner von ihnen an etwas anderes denken als an den Verlust, den sie erlitten haben. Und sie gehen ganz selbstverständlich davon aus, daß andere es ebenso auf Geld abgesehen haben wie sie. Aber es gibt rechtschaffenen und unrechtschaffenen Profit, und das Geschäft dieses Schlossers ging nicht schlecht.

Jetzt ist kein Verwandter da, der es übernehmen könnte, und jedermann scheint zu wissen, daß der Mann die Absicht hatte, die Werkstatt seinem Gesellen zu übergeben. Dieser junge Boneth hat seit über zwei Jahren fast die ganze anfallende Arbeit erledigt und sich damit ein Anrecht auf das Geschäft verdient. Allem Anschein nach ist er so ehrlich und arbeitsam, wie man es sich nur wünschen kann, aber wer weiß, ob ihm die Zeit nicht ein wenig zu lang geworden ist? Und auch etwas anderes sollten wir nicht vergessen: Es war Baldwin Peche, der Schloß und Schlüssel für Aurifabers Geldkasten angefertigt hat.«

»Da ist ein Junge, den er Botengänge machen und in der Werkstatt schlafen ließ«, sagte Cadfael. »Habt Ihr von ihm irgend etwas erfahren?«

»Ihr meint den schwarzhaarigen Jungen, den Einfaltspinsel?

Ich würde sagen, sein Gedächtnis reicht nicht weiter zurück als einen Tag oder so, aber er ist ganz sicher, daß er seinen Meister nicht mehr gesehen hat, seit der an dem Tag, bevor man ihn aus dem Severn fischte, morgens kurz in der Werkstatt war. Man war daran gewöhnt, daß er oft den ganzen Tag über fort war, aber als Peche gegen Abend noch immer nicht wieder aufgetaucht war, begann der Junge, sich Sorgen zu machen. Er konnte nicht schlafen und sagt, die Nacht sei ruhig gewesen und es sei niemand um das Haus gestrichen. Aber damit wissen wir noch immer nicht, wann der Mann ermordet worden ist, obwohl er wahrscheinlich, ebenso wie sein Boot, nachts in den Fluß geworfen wurde. An keinem der beiden Tage hat jemand etwas von einem gekenterten Boot auf dem Severn bemerkt.«

»Ich nehme an, Ihr werdet noch einmal dorthin gehen«, sagte Cadfael. Am Vortag war nur sehr wenig Zeit gewesen, alle Nachbarn zu befragen. »Morgen werde ich noch einmal nach der alten Dame sehen, aber heute habe ich dort nichts zu erledigen. Tut mir den Gefallen und schaut einmal nach dem Mädchen aus Wales. Ich wüßte gerne, wie es ihr geht und ob sie gut behandelt wird.«

Beringar sah ihn mit einem verschmitzten Lächeln an. »Sie ist aus Eurer Heimat, stimmt’s? Nach dem zu urteilen, wie ich sie gestern abend in der Küche habe singen hören, geht es ihr recht gut.



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