Zirkusschuhe (German Edition) by Streatfeild Noel

Zirkusschuhe (German Edition) by Streatfeild Noel

Autor:Streatfeild, Noel [Streatfeild, Noel]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Carlsen
veröffentlicht: 2010-04-26T22:00:00+00:00


10

Santas Geige

Es war Karfreitag, ein Feiertag auch für die Zirkusleute. Das Wetter war schön. Blauer Himmel und eine leichte Brise. Gerade das richtige Wetter, um die Zelte zu trocknen.

»Wir fahren zum Bahnhof und holen eure Kiste ab«, sagte Gus. »Je eher daran, desto eher davon.«

Er ging hinaus, um den Motor anzulassen. Hans und Fritzi kamen herbeigestürmt.

»Macht ihr eine Spazierfahrt?«, fragte Hans.

Gus schüttelte den Kopf. »Nein, Großer. Ted und ich müssen doch später das Trapez aufbauen. Jetzt fahren wir nur zum Bahnhof und holen Peters und Santas Kiste.«

Fritzi öffnete die hintere Autotür. »Wir kommen mit.«

Gus nickte und setzte sich hinters Steuerrad. Da lief Fifi herbei, ging ums Auto und knickste vor Gus. »Guten Morgen, Gus. Darf ich mit euch fahren?«

Gus schaute auf den Rücksitz. »Macht euch dünn, Kinder, ihr müsst zu viert nebeneinandersitzen.« Er beugte sich hinüber, öffnete die andere Tür und klopfte auf den Beifahrerplatz. »Komm, Fifi. Du sitzt hier.«

Peter und Santa kamen aus dem Wohnwagen. Sie hatten sich gerade geeinigt, dass Santa auf der Hinfahrt vorn sitzen würde, Peter auf der Rückfahrt. Das Erste, was Santa sah, war Fifi, die auf ihrem Platz saß.

»Guten Morgen, Santa, hallo, Peter«, sagte Fifi höflich. »Was für ein schöner Tag!«

Fifi trug eine schicke kleine Mütze, die sie keck links in die Stirn gezogen hatte. Etwas an ihrem Auftreten verärgerte Santa. Es gefiel ihr nicht, wie Fifi sich gab; trotzdem musste sie zugeben, dass es seine Wirkung nicht verfehlte.

»Hallo! Hör mal, ich wollte auf dem Hinweg vorne sitzen und Peter auf dem Rückweg.«

Fifi warf die Hände hoch, hob die Augenbrauen und stand auf. »Entschuldige bitte.« Sie wandte sich an Gus. »Du bist schuld. Du hast gesagt, ich soll mich hier hinsetzen.«

Gus zog sie an ihrem Rock zurück. »Bleib sitzen.« Er machte eine Kopfbewegung zu Peter und Santa. »Ab mit euch auf die Rückbank, ihr zwei. Heiße Hörnchen und Vollkornbrot, wessen Auto ist das hier?«

Peter und Santa stiegen ein. Santa war gekränkt. Natürlich gehörte das Auto Gus. Aber sie waren mit ihm verwandt. Wenn jemand das Recht hatte, sich seinen Platz auszusuchen, dann doch Neffe und Nichte. Sie schaute angestrengt aus dem Fenster. Sie wusste, dass ihr Tränen in den Augen standen, und sie wollte nicht, dass die anderen es sahen.

Fritzi zupfte sie am Ärmel. »Meine Mutter sagt, sie würde mir nicht erlauben, solche Mützen zu tragen. Sie sagt, so etwas gehört sich nicht für ein Kind.«

Da fühlte Santa sich gleich etwas besser. Sie mochte Fritzi nicht unbedingt, sie war immer so sehr überzeugt von sich und allem, was sie sagte. Aber wenn es um angemessene Kleidung und gutes Benehmen ging, waren sie einer Meinung. Fritzi sagte in ihrer oft merkwürdigen Ausdrucksweise tatsächlich oft Dinge, die auch die Herzogin gesagt hatte, oder zumindest meinte sie das Gleiche. Santa hatte sich nie viel aus den Äußerungen der Herzogin gemacht, aber sie war danach erzogen worden, und wenn andere so redeten, war ihr das vertraut.

Sie gingen alle ins Bahnhofsgebäude und sahen sich um, ob die Kiste schon irgendwo stand. Sie erblickten sie sofort, denn es gab nur eine einzige.



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