Zhuangzi by Günter Wohlfart

Zhuangzi by Günter Wohlfart

Autor:Günter Wohlfart [Wohlfart, Günter]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-12-27T20:43:28+00:00


,Musik des Himmels‘ ( tian lai) in Kap. 2.1.195 Dort heißt es, dass die

,Töne des Himmels‘ sich selbst bewirken196, sich von selbst erge-ben197. Nur indem die ,vollkommene Musik‘198 eingestimmt ist auf das Leben und den Lauf ( dao) des von-alleine-Verlaufenden ( ziran) und ihm spontan folgt, ist sie erfüllt von ,vollkommener Freude‘.199

Ein Schlüssel zum Verständnis dessen, worauf es ankommt, ist das schöne Spiel mit den Worten yue, ,Musik‘ und le, ,Freude‘, die zwar verschieden gesprochen werden, aber durch ein und dasselbe Schriftzeichen wiedergegeben werden. Die Freude der Musik ist erst dann vollkommen, wenn sie eingestimmt ist auf das ziran, wenn der Ton des ,Von-selbst-so‘ diese Musik ,macht‘. Dann macht sie sich gut, dann macht sie Freude. –

Gegen Ende des 1. Teils des 17. Kapitels, das zu Recht als eines der schönsten des Zhuangzi gilt, heißt es: „Das Leben der Dinge ist wie ein Galopp,200 ein Trabrennen201.

Keine Bewegung ohne Wandlung, keine Zeit ohne Bewegung.

Was tun? Was nicht tun? Es wird sich sicherlich von alleine verändern.“202

Ist das für den faustischen Mann, für den am Anfang die Tat war, nicht etwas zu passiv? Ist es nicht geradezu unmoralisch, einfach tatenlos zuzusehen? Müssen wir nicht etwas tun, müssen wir die Welt nicht verändern, anstatt darauf zu warten, dass sie sich von alleine verändert? Die bekannte 11. These über Feuerbach von Marx lautet:

,Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kömmt darauf an, sie zu verändern.‘ Durch diese Interpretation hat Marx die Welt verändert, seine Nachfolger bis hin zu Mao haben sie in der Tat revolutioniert. Ob die aus diesem Geist entsprungenen ge-waltsamen Kulturrevolutionen am Ende nicht doch mehr Unheil über die Menschen gebracht haben als die natürlichen Veränderungen und Wandlungen im Laufe der Zeit, ist allerdings sehr fraglich.

Was also tun? Sicherlich ist es nicht besser, irgendetwas zu tun als gar nichts – wie wir manchmal sagen. Blinder und wilder Aktionismus schadet nur. Häufiger als wir zumeist denken, tun wir gut daran, unser eigenes Zutun ,tunlichst‘ zu unterlassen. Manchmal tut sich gerade dann etwas, wenn wir selbst nichts tun. Wenn wir aber wirklich 85



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