Zeuss (German Edition) by Alfred Hellmann

Zeuss (German Edition) by Alfred Hellmann

Autor:Alfred Hellmann [Hellmann, Alfred]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: krimi
veröffentlicht: 2014-07-09T22:00:00+00:00


13. Kapitel

Im Restaurant befand sich nur der Elektriker – ein etwas stumpfsinniger junger Mann, der zwar höflich grüßte, sonst aber nicht viel sagte und unaufhörlich vor sich hin pfiff, was nervtötend war, da sein Repertoire sich auf zwei oder drei Melodiefragmente beschränkte.

Die Terrasse hatte sich gefüllt, und auf dem Boulevard van Schagen herrschte reger Spaziergang. Ricarda schlurfte von Tisch zu Tisch und sammelte Teller und Tassen ein. Der Teufelshund kehrte von einem Ausflug zurück und schnüffelte kurz an ihrem Hintern, um zu prüfen, ob er hier richtig war. Dann machte er einen Rundgang durch sein Reich, widerstand dem Impuls, an die Tischbeine zu pinkeln, schnappte auch nicht nach Kuchen und Würstchen und fraß auch keines der kleinen Kinder, obwohl die sehr viel Krach machten.

Zeuss und Carla saßen in einem der Glaskästen auf der Düne.

»Was habt ihr denn mit Max gemacht?«, fragte Carla, als Hendrik an den Tisch trat. »Der war ja ganz grün vor Wut.«

»Was sollen wir mit dem gemacht haben?«, gab Hendrik zurück und setzte sich. »Wir haben ihm ein paar Fragen gestellt, ihm die Fußnägel ausgerissen und ihm die Daumen gebrochen, sonst nichts.«

»Wann werde ich eigentlich verhört?«

»Heute Abend?«

»In Ordnung.«

»Um acht, im Restaurant?«

»Nein, in der Öffentlichkeit sage ich kein Wort. Wir können uns bei mir treffen. Ich habe das Turmzimmer, das ist Nummer 401.«

»Gut, dann kommen wir zu dir.«

»Wieso wir?« Carla sah ihn giftig an und demonstrierte erneut die enorme Hebeweite ihrer linken Augenbraue. »Traust du dich nicht alleine?«

»Ok, dann komme ich zu dir.«

»Aber erst um neun.«

Sie stand auf, schüttelte ihre Kupferlocken, schenkte ihm wieder einen dieser überdrehten Augenaufschläge und verschwand in Richtung Strand. Hendrik sah ihr nach und überlegte, ob sie versuchen würde, mit ihm ins Bett zu gehen.

Der Gedanke gefiel ihm.

Dann merkte er, dass Zeuss schon angefangen hatte auf ihn einzureden und stellte erfreut fest, dass es ihm mittlerweile mühelos gelang, ihn zu überhören. Die Worte sausten einfach an ihm vorbei und vermischten sich mit dem Rauschen der Brandung.

Er betrachtete Zeuss in aller Ruhe und musste zugeben, dass er wesentlich gesünder aussah, als auf dem Video. Gesicht und Körper waren besser proportioniert, die Haut war straffer und die Augen klarer. Was für eine Erleichterung musste das gewesen sein, sich diese alberne Wischmoppfrisur abzuschneiden.

Als Zeuss eine kleine Verschnaufpause einlegte, nutzte Hendrik die Gelegenheit und berichtete, was Messing über den Franzosen herausgefunden hatte. Und als er den Schlagbolzen erwähnte, den der alte Killer in Toulon zurückgelassen hatte, atmete Zeuss hörbar auf.

»Also ein Schreckschussmanöver!«

»Trotzdem sollten Sie zur Sicherheit das Zimmer wechseln.«

»Ist schon passiert. Ich bin in den ersten Stock gezogen, und Rosa in die Hochzeitssuite. Hat Messing sonst noch etwas erzählt?«

»Ja hat er.«

»Warum sehen Sie mich so komisch an?«

»Ich überlege gerade, was Sie mir alles verschwiegen haben.«

»Sie meinen wegen der Zeit nach Silvester?«

»Ja, auch.«

Zeuss betrachtete Hendrik mit einem lauernden Blick. »Und war sonst noch was?«

»Ja, da war noch was«, sagte Hendrik bissig. »Da war zum Beispiel noch die Mafia! Davon hat mir kein Mensch etwas gesagt.«

»Wären Sie dann gekommen?«

»Nein. Ich bin ja nicht wahnsinnig.«

»Na, also. Außerdem ist das nur ein Nebengleis, hier geht es nicht um die Mafia …«

»… sondern um Valentin?«

»Ja.



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