Zeiteise in Technicolor by Harry Harrison

Zeiteise in Technicolor by Harry Harrison

Autor:Harry Harrison [Harrison, Harry]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: TTB 315
veröffentlicht: 2014-03-15T00:00:00+00:00


10

Barney mußte laut reden, damit man ihn über den Regen verstehen konnte, der auf das Wohnwagendach trommelte.

»Sind Sie sicher, daß er wußte, was er unterschrieb?« fragte er und starrte zweifelnd das zittrige X und den Daumenabdruck am unteren Rand des Vertrags an.

»Absolut«, erklärte Jens Lyn. »Ich las ihm das englische Original und die altnordische Übersetzung vor, und er war mit beiden Fassungen einverstanden. Dann hat er vor Zeugen unterzeichnet.«

»Hoffentlich kommt er nie im Leben mit einem guten Rechtsanwalt zusammen. Nach diesem Vertrag verdient unser Hauptdarsteller weniger als der kleinste Kulissenschieber.«

»Es kann gar nichts schiefgehen. Das Gehalt setzte er selbst fest. Eine Flasche Jack Daniels pro Tag und jeden Monat eine Silbermark.«

»Aber das ist kaum genug Silber, um eine Zahnplombe anzufertigen.«

»Sie dürfen nicht die Relativität der Wirtschaftsbegriffe vergessen«, sagte Jens mit erhobenem Zeigefinger. »In dieser Zeit wird hauptsächlich gehandelt und getauscht. Man bezahlt sehr wenig mit Münzen. Die Silbermark hat deshalb einen viel höheren Wert, der kaum mit dem Preis für unser massengefertigtes Silber vergleichbar ist. Vielleicht verstehen Sie mich, wenn ich Ihnen sage, daß man für eine Silbermark einen Sklaven kaufen kann. Für zwei Mark …«

»Schon gut, ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen. Wichtiger ist folgendes: Wird er bis zum Ende des Films durchhalten?«

Jens zuckte mit den Schultern.

»Danke, eine gute Antwort.« Barney rieb sich mit dem Daumen die Stirnfalten und sah auf den bleifarbenen Himmel und den Regenschwall hinaus. »Es gießt nun schon seit zwei Tagen. Hört das denn überhaupt nicht mehr auf?«

»Wir konnten es nicht anders erwarten. Obwohl im elften Jahrhundert das Wetter besser ist als in unserer Zeit, befinden wir uns doch im hohen Norden, und die durchschnittliche Regenmenge …«

»Sparen Sie sich den Vortrag. Ich muß sicher sein, daß Ottar bis zuletzt mitmacht – sonst wage ich es nicht, mit dem Film zu beginnen. Ich habe Angst, daß er in seinem neuen Schiff wegsegelt oder sonst etwas Dummes anstellt. Überhaupt – was macht er hier? Er sieht mir gar nicht nach einem friedlichen Farmer aus.«

»Er lebt im Moment im Exil. Offensichtlich schätzt er die Bekehrung zum Christentum nicht in der Art, wie König Olaf Trygvessøn sie praktiziert. Nach einem verlorenen Kampf mußte er aus Norwegen fliehen.«

»Was hat er denn gegen das Christentum?«

»Olaf wollte ihn zuerst einer Probe unterziehen, ob er auch würdig sei. Bei dieser Probe wird das Mundstück einer Lure – das ist ein großes Kriegshorn aus Messing – dem Opfer in den Hals geschoben. Dann wirft man eine Giftschlange in den Horntrichter und erhitzt das Horn, bis die Schlange Zuflucht im Schlund des Heiden sucht.«

»Hübsch. Und was geschah, als er Norwegen verließ?«

»Er war unterwegs nach Island, aber er erlitt bei einem Sturm Schiffbruch. Mit ein paar seiner Leute konnte er sich hierher retten. Das alles geschah kurz vor unserer Ankunft hier.«

»Wenn er ein Schiffbrüchiger ist – dann kann das Haus doch nicht ihm gehören?«

»Nein. Er und seine Leute haben den früheren Besitzer getötet.«

»Eine herrliche Lebensart – aber für mich waren es gute Nachrichten. Er wird hierbleiben, solange er gut bezahlt wird und genug zu trinken hat.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.